Der Knopf im Kopf und die Digitalisierung

Consulting. Für das Lieblingsthema aller Manager wird ein altes Werkzeug entstaubt: NLP ist wieder da.

Sein Ruf war schon mal besser. Lange stand das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) für perfide Psycho-Manipulation. Was ihm nicht gerecht wird: Seriöse Anwender leisten damit Großartiges, unseriöse pfuschen. Jetzt findet NLP den Weg in die Wirtschaft zurück.

2015 übernahm Deloitte Consulting die britische Boutiqueberatung Kaisen samt deren Gründerin, der Wirtschaftspsychologin Marjorie Knight. Die hatte über die Jahre eine Datenbank mit 23.000 Fallstudien und Profilen aufgebaut. Warum, fragte sie sich, entwickeln sich manche Führungskräfte stetig weiter, während andere von ihren Schwächen nicht loskommen? Und lässt sich das, was die Voranschreitenden auszeichnet, auf die Verharrenden übertragen?

Dieser Ansatz wird im NLP Modeling genannt. Knight zielte dabei nicht auf bloße Verhaltensänderung (die hält nicht lange an), sondern auf mentale Entwicklung. Ist erst der Knopf im Kopf gelöst, folgt das neue Verhalten automatisch. Die Psychologin war damit so erfolgreich, dass ihre Consultingboutique zum Objekt der Begierde für die Berater-Unit von Deloitte wurde.

Unter deren Dach und zusammen mit Österreichs Consulting-Director Jan Krims wendet Knight ihren Ansatz jetzt auf das aktuelle Lieblingsthema aller Manager an: die Digitalisierung. Wie führt man ein Unternehmen in eine digitale Zukunft, wenn es für die noch keine Erfahrungswerte gibt (nicht geben kann)?

Die Antwort liegt in Knights Datenbank und in den Denkmustern jener Führungskräfte, die schon früher vergleichbare Aufgaben stemmten. Und so findet eine alte NLP-Technik ihren Weg in die Wirtschaft zurück. In neuem Gewand eben. (al)

(Print-Ausgabe, 09.12.2017)

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