Wie Kommunen am Bewerbungsprozess scheitern

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Karrierewebseiten sind ein zentrales Instrument, um Personal anzuwerben. Trotzdem wird ihr Potenzial von einem Großteil der Kommunen vernachlässigt.

Der Kampf am Arbeitsmarkt ist bekanntlich hart. Ähnlich wie Unternehmen, haben auch zahlreiche Kommunen zunehmend Probleme, qualifizierte Bewerber zu finden. Die Erfolgsaussichten sind trist: Im Jahr 2015 gaben nur 60 Prozent der stellenausschreibenden Organisationen an, einen Bewerber einstellen zu können.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von index Research, die seit 12 Jahren kontinuierlich mehr als 140.700 Stellenanbieter zum Erfolg ihrer Ausschreibungen befragt. Dabei sind 100 Karrierewebseiten von deutschen Kommunen unter die Lupe genommen worden.

Geheimniskrämerei beim Bewerbungsablauf

Karrierewebseiten sind ein zentrales Instrument, um Personal anzuwerben. Viele Bewerber informieren sich vorab online über  Unternehmen und offenen Stellenangebote, bevor sie Kontakt aufnehmen. Angesichts dessen ist es überraschend, dass nur 60 Prozent der Kommunen eine ausführliche Beschreibung des Arbeitgebers anbieten.

Bewerbern ist es auch wichtig, im Vorfeld Informationen darüber zu erhalten, wie eine Bewerbung ablaufen wird - diesem Interesse kommt aber nur ein Drittel der Kommunen nach. Zudem bietet keine der analysierten Webseiten Informationen über die Einarbeitungsphase neuer Mitarbeiter an.

Kontaktaufnahme unerwünscht?

Während das Internet im Bewerbungsprozess bereits eine wichtige Rolle einnimmt, scheinen viele Kommunen seine Wichtigkeit verschlafen zu haben: Lediglich 71 Prozent veröffentlichen die Kontaktdaten eines Ansprechpartners auf ihrer Webseite.

94 Prozent der Kommunen bespielen ihre Karriere-Bereiche auschließlich mit topaktuellen Stellenangeboten. Während die Aktualität der Stellenausschreibungen für die Kommunen offensichtlich einen wichtigen Stellenwert einnimmt, existiert aber nur auf 22 Prozent der Webseiten ein eigener Karrierebereich. Alle übrigen verzichten vollständig darauf, wichtige Informationen zum Thema Karriere zu veröffentlichen.

Social Media und Usability hinken

Aufholbedarf herrscht auch in Sachen Social Media: 82 Prozent der Kommunen betreiben einen Account in sozialen Netzwerken, doch nur die Hälfte bespielt ihre Kanäle mit aktuellen Karriere-News. Ein weiters Manko ist die Online-Auffindbarkeit. Um sich über neue Stellenangebote zu informieren, führt der erste Schritt meist zu Suchmaschinen wie Google. Trotzdem sind nur 21 Prozent der Karriere-Bereiche suchmaschinenoptimiert - was sie wiederum schwieriger auffindbar macht.

In puncto Usability erreichen Kommunen-Webseiten durchschnittlich nur knapp die Hälfte der zu erreichenden Punkte. Bei einem Drittel der Webseiten müssen mehr als drei Klicks aufgewendet werden, um zu einer Stellenanzeige zu gelangen. Suchoptionen, wie sie auf Online-Jobbörsen häufig verfügbar sind, werden nur selten angeboten.

Dabei helfen schnell auffindbare und leicht zugängliche Kontakt-,  Unternehmens-, und Jobinformationen den Bewerbern dabei, sich zu entscheiden, ob man Bewerbung absendet oder eine Kommune kontaktiert.

Pflege der Karriereseiten macht begehrenswert

Wer die eigene Karrierewebseite als zentralen Baustein im Recruiting-Prozess versteht und deren kontinuierliche Weiterentwicklung betreibt, verbessert seine Position im Wettbewerb um die besten und begehrtesten deutlich. (red)

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