Partnerschaft bringt stabile Kooperation, Rivalität den Ruin

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Wiederholte Interaktionen bringen laut Spieltheorie zwei "Siegerstrategien" hervor: Als Partner gemeinsam Gewinne einzustreifen, oder als Rivalen andere übers Ohr zu hauen.

"Wir zuerst" ist laut österreichischen Kooperationsforschern ein sicherer Weg in den Untergang. Bei wiederholten Interaktionen gäbe es zwei Hauptstrategien, die jemandem Vorteile bringen: Als Partner einen Gewinn aufzuteilen, oder als Rivalen andere selbstsüchtig auszunutzen. Ersteres bringt stabile Kooperation hervor, letzteres Zerstörung, erklärt das Fachmagazin "Nature Human Behaviour".

Der österreichische Biomathematiker Martin Nowak, der an der Harvard Universität forscht, hat zusammen mit Kollegen des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg in einem Überblicksartikel die Ergebnisse von Studien zu spieltheoretischen Modellen über Kooperation zusammengefasst. Dabei geht es darum, welche Strategien langfristig durch gegenseitige Interaktionen für die einzelnen Individuen zum Erfolg führen. Und darum, wie diese Individuen einander nach dem Motto: "Wie du mir, so ich dir" für erfolgreiche Kooperation belohnen und für Defektion, also bewusste nicht-Kooperation, bestrafen können.

Solidarischer Gewinn oder maximale Ausbeutung

Vor allem in neueren Untersuchungen habe sich herauskristallisiert, dass es zwei Gruppen von "Siegerstrategien" gibt: Erstens kann man partnerschaftlich agieren und den gemeinsam erzielten Gewinn gerecht mit den Mitspielern teilen. Macht jemand nicht mit, greifen diese "Partner"-Typen durchaus zur Bestrafung und nehmen dabei auch Einbußen in Kauf. Partner müssen stets "nett" zueinander sein, damit sie mit gleichgesinnten zum Erfolg kommen und sind nie die ersten, die jemanden im Stich lassen.

Andererseits gibt es den Typus der "Rivalen". Sie sind stets darauf aus, ihre eigene Ausbeute zu maximieren, agieren den anderen gegenüber unverschämt und erpresserisch und sind nur dann zufrieden, wenn sie mehr einnehmen als die Gegenspieler. Ihnen ist egal, ob diese kollaborieren wollen, oder nicht. Sie kooperieren nie von sich aus und müssen immer auf der Hut sein, damit sie nicht von Gleichgesinnten übertroffen werden.

Umwelt bestimmt Wahl der Strategie

Welche dieser Verhaltensmuster sich eher durchsetzt, wird von der Umwelt bestimmt. Bei kleinen Populationsgrößen, und wenn die Beteiligten nur selten miteinander zu tun haben, kann Rivalität in "Wild-West-Manier" leicht überhandnehmen. Sind die Bevölkerungsgruppen groß und die Beziehungen stabil, wie in der modernen, global vernetzten Welt, sind eher partnerschaftliche Strategien bevorzugt.

Nur Partner-Strategien können zu stabiler Kooperation führen. "Das Ziel von Rivalen, sich selbst stets an die vorderste Stelle zu setzen, was ein weitverbreitetes Motiv in der aktuellen Politik der Populisten ist, gewährleistet den Weg zur Zerstörung", schreiben die Forscher in dem Fachartikel.

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