Drei Trends in Familienunternehmen

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Tradition oder Innovation? Die heimischen Familienbetriebe sind viel moderner als ihr Ruf.

Für seine NextGen Survey befragte das Beratungsunternehmen Deloitte weltweit 575 designierte Nachfolger in Familienbetrieben. Dabei zeigte sich: Besonders in Österreich sind familiengeführte Unternehmen innovativer als ihr Ruf. Überbetriebliche Zusammenarbeit, Akquisitionen und eine digitale Unternehmensstrategie sind die wichtigsten Hebel.

Trend 1: Innovation durch Kooperation
62 Prozent der heimischen Befragten sind vom innovativen Mehrwert von Unternehmenskooperationen überzeugt. Über zwei Drittel geben an, dass die Anzahl der eingegangenen Partnerschaften in den letzten drei Jahren gestiegen ist.

Im internationalen Vergleich fällt auf: Hierzulande wird überdurchschnittlich oft mit wissenschaftlichen Organisationen kooperiert. Mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmensnachfolger arbeitet regelmäßig mit Forschungseinrichtungen zusammen. 39 Prozent vernetzen sich mit Universitäten. Das liegt weit über dem globalen Durchschnitt.

Die neuen Netzwerke stellen für Familienunternehmen auch Herausforderungen dar. Durch den immer schnelleren Wandel müssen sie immer öfter kurzfristige Kooperationen eingehen. Dabei fällt ihnen schwer, schnell ausreichend Vertrauen aufzubauen. Sie sind es eigentlich gewohnt, langfristige und persönliche Beziehungen mit Geschäftspartnern zu pflegen.

Trend 2: Innovation durch Akquisition
In strategischen Fragen setzen die meisten österreichischen Familienunternehmen auf Akquisition. 85 Prozent waren in den letzten drei Jahren an einer Unternehmensübernahme – sei es als Käufer oder Gekaufte – beteiligt. Als ausschlaggebender Faktor wird neben der Erschließung neuer Märkte und der Angebotserweiterung auch der Zugang zu Innovation genannt.

Für heimische Familienunternehmen haben Akquisitionsgeschäfte einen besonders hohen Stellenwert. Damit können sie aus dem limitierten österreichischen Markt ausbrechen und neue Absatzregionen erschließen. Dieser Trend setzt sich fort: Auch in Zukunft halten 77 Prozent neue Akquisitionen für sehr wahrscheinlich. Im weltweiten Schnitt sind es nur 38 Prozent.

Trend 3: Innovation durch digitale Strategie
Österreichs Familienunternehmen punkten auch im Bereich Digitalisierung. Laut Studie verfolgen bereits 85 Prozent eine digitale Strategie. Die restlichen 15 Prozent arbeiten daran. Die Betriebe nutzen digitale Technologien vorrangig zur Prozessoptimierung und Kostenreduktion.

Verbesserungspotenzial sehen die österreichischen Befragten vor allem bei der Bewahrung ihrer eigenen Werte, im Risikomanagement sowie bei technologischen und strategischen Fragen. In Summe präsentieren sich die heimischen Familienunternehmen weit flexibler und moderner, als ihnen oft nachgesagt wird - im Bemühen, die Balance zwischen Innovation und Tradition zu finden.

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