Bei wissen.vorsprung diskutierten Fachleute über Sinn und Zweck von Digitalisierung und Diversität, über Anforderung, Risiken und Grenzen.
Kann die Digitalisierung Diversität in der Arbeitswelt fördern? Welchen Einfluss hat Diversity auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen? Wie ändern sich Anforderungen an Beschäftigte? Welche Risiken verbergen sich hinter datengestütztem Personalmanagement? Und warum sollten Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen überhaupt auf Diversity Management setzen?
Diesen Fragen ging die jüngste Ausgabe von wissen.vorsprung der FH St. Pölten nach. Sylwia Bukowska (Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Diversität, Universität Wien), Peter Rieder (Unternehmensberater, Arbeitswelten Consulting), Traude Kogoj (Diversity Beauftragte des ÖBB-Konzerns) und Marlies Temper (Leiterin des Bachelor Studiengangs Data Science and Business Analyics, FH St. Pölten) diskutierten mit dem Publikum. Das erarbeitete in Kleingruppen viele der Fragestellungen und Themen, die danach – durchaus kontrovers - besprochen wurden.
"Bewegung entsteht an den Rändern"
Gastgeber Hannes Raffaseder, Prokurist der FH St. Pölten, meinte in seinem Eröffnungsstatement, wenn wir über Kennzahlen und Daten und deren Auswertung nachdenken, betrachteten wir in erster Linie statistische Mittelwert. „In der Mitte ist tendenziell Stillstand. Bewegung entsteht tendenziell an den Rändern.“
Sylwia Bukowska warnte davor die Digitalisierung als „Naturgewalt“ zu sehen. Sie sei viel mehr etwas, „das wir mitgestalten und mitverantworten“. Innovationsfähigkeit sei eine der Motivationen für Diversität und Digitalisierung – aber das sei nicht die einzige Möglichkeit. Motivatoren könnten auch ethische und moralische Ansprüche sein. Wer über Diversität und Digitalisierung nachdenke, sollte sich eine Frage stellen: „Welche Zwecke verfolgen wir.“
Diversität ist ein Überlebensmechanismus
Peter Rieder hielt Diversität für das Gebot der Stunde in einer sich digitalisierenden Welt. „Wann bringt eine Spezies Vielfalt hervor?“, fragte er. „Dann, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Das ist ein Überlebensmechanismus.“ Digitalisierung zwinge Organisationen zur Diversität.
Ähnlich auch Traude Kogoj, die einräumte, dass es „eine hohe Kunst“ sei, diverse Teams gut zusammenzustellen und Perspektivenvielfalt zu erreichen. Hilfreich sei dabei die Frage: „Wer ist da, wer fehlt?“
Marlies Temper bestätigte das aus eigener Erfahrung. Als eine von wenigen Frauen in der Forschung sehe sie, welche Vorteile die Arbeit in divers aufgestellten Teams bringe.
Mehr zum Thema: https://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/dossiers/diversitaet