Studie untersucht Einstellung der Österreicher zu lebenslangem Lernen - Drang nach Wissen steigt, aber immer noch gering ausgeprägt
93 Prozent der Österreicher erachten lebenslanges Lernen als wichtig, aber nur knapp ein Drittel setzt es tatsächlich "sehr" um, 58 Prozent setzen "einigermaßen" auf Weiterbildung. Das zeigt eine am Mittwoch präsentierte IMAS-Studie im Auftrag des Wirtschaftsförderungsinstituts (Wifi) der Wirtschaftskammer. Wichtiger als lebenslanges Lernen werden Familie, Sicherheit und gutes Einkommen erachtet.
Das Meinungsforschungsinstitut hat zwischen März und April 1.027 Personen ab 16 Jahren in persönlichen Interviews befragt. Fragestellung: Hat sich die Einstellung der Bevölkerung zum Thema lebenslanges Lernen seit der letzten Erhebung 2015 verändert? Demzufolge haben 31 Prozent das Motto lebenslanges Lernen "sehr" umgesetzt, sieben Prozentpunkte mehr als 2015. Die Anzahl der Personen, die angaben, es "einigermaßen" zu realisieren, ist mit 58 Prozent beinahe gleich geblieben (2015: 57 Prozent).
Lebensziele der Österreicher
Gleich geblieben sind auch die Lebensziele, die Österreicher als wichtig erachten. Ganz oben auf der Prioritätenliste:
- ein harmonisches Familienleben,
- ein freies Leben,
- soziale Sicherheit.
Nur in der unteren Hälfte sehen die Befragten, wie schon 2015, Bildungsziele:
- viel zu wissen,
- viel zu lernen,
- sich beruflich weiterzubilden
Reisen für die Weiterbildung
Wachsende Bereitschaft zeigten die Befragten, für eine einmalige Weiterbildungen zu reisen. Rund die Hälfte (48 Prozent) ist bereit, mehr als eine Stunde Anfahrtsweg auf sich zu nehmen, ein Viertel sogar mehr als zwei Stunden. Die Österreicher haben durchaus Erfahrung mit Weiterbildung. Vier von fünf Berufstätigen haben 2018 bereits einmal an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen - zehn Prozentpunkte mehr als 2015. Stark auf Weiterbildung setzen laut Wifi-Leiter Michael Landertshammer vor allem die Gesundheitsbranche, technische Betriebe, der Handel sowie der Tourismus.
Forderung für Weiterbildungsmöglichkeiten nach Lehre
Mehr Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre forderte Paul Eiselsberg von IMAS angesichts der derzeitigen scheinbaren Perspektivlosigkeit nach dem Lehrabschluss. Nur dann würden sich mehr Jugendliche dafür entscheiden.
Positiv wird vom Wifi der Plan der Regierung bewertet, statt der bisher neunjährigen Schulpflicht eine an bestimmte Kompetenzen geknüpften Bildungspflicht einzuführen. Jugendliche wären besser für den Alltag in Betrieben gewappnet, wenn sichergestellt wird, dass sie österreichische Mindeststandards erfüllt haben. Kritik üben die Verantwortlichen daran, dass im Zuge der Steuerreform 2015 die Bildungsprämie eingestellt wurde.
(APA)