Ein Hoch auf die Landkarte

Sprechblase Nr. 252. Warum wir derzeit alles verorten wollen.

Eine kleine These: Wahrscheinlich haben noch nie so viele Menschen auf Landkarten nachgesehen wie heute. Den Routenplanern der Smartphones sei Dank. Ständig werden irgendwelche Verbindungen und vor allem Orte gesucht.

Vielleicht kommt es daher, dass momentan scheinbar alles – Achtung, Sprechblase – verortet wird: das Büro des Kunden, die Bar für das Afterwork-Bier. Auch Trends, Ergebnisse, Geschäftsvolumina werden verortet. Alles Mögliche wird zeitlich, geschlechtlich, altersmäßig verortet. Das Nachdenken. Politische Haltungen sowieso. Und manche verorten sogar sich selbst.

Da man die Informationen zu all dem Verorteten nicht vergessen will, wird sie gespeichert: in der Cloud. Wo die ist? Eine gute Frage. Selbst auf der digitalen Landkarte im Satellitenbildmodus des Routenplaners hat sie noch niemand verorten, äh, finden können.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2018)

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