Längeres Arbeiten über das Pensionsalter hinaus kann demografisch bedingten Arbeitskräfteschwund bremsen oder gar umkehren.
Würde die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen genauso oft und lange arbeiten wie die Gruppe der heute 55- bis 59-Jährigen, kann das den Personalmangel mehr als ausgleichen, berichtete das deutsche "Handelsblatt".
Es bezieht sich auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Im Jahr 2035 stünden dann sogar mehr Arbeitskräfte zur Verfügung als 2015. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher die Erwerbsbeteiligung Älterer von der Jahrtausendwende bis ins Jahr 2016 aus und leiteten daraus Trends für die Zukunft ab, die sie mit Daten des Statistischen Bundesamtes kombinierten.
Positive Beschäftigungseffekte wären demzufolge zu erwarten, wenn ab 2020 auch von den 60- bis 69-Jährigen noch knapp 80 Prozent erwerbstätig wären. Das entspräche der Quote, die 2016 für die 55- bis 59-Jährigen galt. Bei den 70- bis 74-Jährigen soll die Quote immerhin noch halb so hoch sein.
2016 lag die Erwerbstätigenquote bei den 60- bis 64-Jährigen laut Studie allerdings nur bei rund 56 Prozent. Von den 65- bis 69-Jährigen ging noch rund jeder Siebte einer Arbeit nach. Bei den über 70-Jährigen waren es nur knapp sieben Prozent, darunter viele Selbstständige.
Allerdings stößt der Trend zu einer längeren Teilnahme am Erwerbsleben auch an Grenzen. Denn die pensionsnahen Jahrgänge, die dafür in Frage kämen, tragen auch die Hauptlast bei der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Da vor allem qualifizierte Gutverdiener länger arbeiten, kann sich zudem die soziale Spaltung im Alter verschärfen.