Knapp ein Viertel sieht ein Coming Out als Karriererisiko.
Nur 33 Prozent der LGBT-Talente (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und andere) in Deutschland, Österreich und der Schweiz legen gegenüber Arbeitskollegen ihre sexuelle Orientierung offen. Das belegt die internationale Studie „Out@Work“ der Boston Consulting Group, für die weltweit mehr als 4.000 junge Berufstätige und Studenten befragt wurden.
Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Brasilien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Mexiko, Niederlande, Spanien und den USA. In Großbritannien, Brasilien, die USA und Kanada haben sich jeweils 63, 60 und 55 Prozent der LGBT-Talente im Job geoutet. Der globale Durchschnitt liegt bei 52 Prozent. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz landen Italien (46 Prozent), die Niederlande (43 Prozent) und Spanien (42 Prozent) auf den hintersten Rängen.
„Coming Out“ im Job als Karrierefalle
84 Prozent aller LGBT-Talente in Deutschland, Österreich und der Schweiz wären theoretisch bereit, sich im Job zu outen. 40 Prozent glauben, dass ein „Coming Out“ ihr Leben einfacher machen würde – 22 Prozent sind besorgt, dass das ein Karriererisiko bedeuten könnte. 44 Prozent geben an, dass sie im Gespräch mit Vorgesetzten über ihre sexuelle Orientierung lügen. Nur fünf Prozent würden in einem Land arbeiten, das Homosexualität strafrechtlich verfolgt.
Unternehmen müssen daher eine Antidiskriminierungsrichtlinie befolgen und ein LGBT-Netzwerk anbieten, das Mitarbeiter vernetzt.
Weitere weltweite Ergebnisse:
- Frauen (43 Prozent) outen sich seltener als Männer (57 Prozent) und nichtbinäre Menschen (46 Prozent) – Menschen, die sich weder als „Frau“ noch als „Mann“ sehen.
- Transgender-Menschen (44 Prozent) outen sich seltener als andere (52 Prozent).
- Es gibt vier Typen von LGBT-Talenten: 44 Prozent haben sich im Job geoutet und fühlen sich wohl damit. 35 Prozent halten ihre sexuelle Orientierung geheim und sind damit zufrieden. 13 Prozent hatten noch kein „Coming Out“ und sind damit unzufrieden. 8 Prozent haben sich geoutet und fühlen sich damit unwohl.
- LGBT-Talente zieht es stärker in den öffentlichen Sektor (40 Prozent) als andere Arbeitnehmer (34 Prozent). Auch Non-Profit Organisationen sind bei LGBT-Talenten beliebter (29 Prozent) als bei anderen (19 Prozent). Die Privatwirtschaft (58 Prozent) und Start-Ups (19 Prozent) sind hingegen weniger populär als bei Heterosexuellen (69 bzw. 26 Prozent).