Warum taktvoll, wenn es auch brutal geht?
Es war ein weiter Weg vom machoiden auf-den-Schwächen-anderer-Herumtrampeln zu wertschätzendem Feedback und konstruktivem Umgang miteinander. Jetzt kommt der Rückschlag: brutale Ehrlichkeit, kein Takt, kein Filter zwischen (Stamm-)Hirn und Mund. So übersetzt Tristan Horx, Spross der Zukunftsforscher-Familie Horx, den Gegentrend zu oberflächlicher Nettigkeit. Die, zitiert er US-Autor Brad Blanton, führe nur zu Dauerstress und entlade sich in Hass-Orgien im Netz und anderswo.
Die „zentrale Ursünde“ sei das Belügen unser selbst. Auf einen Reiz reagiere man wütend, traurig, grantig oder genervt. Doch statt sich das einzugestehen und zu kommunizieren, verstecke man sich hinter Floskeln – oder verweigere die Kommunikation.
„So fühle ich mich eben“ hingegen befreie und erleichtere. In Zeiten von Trump & Co, meint Horx, stünden Wahrheit und Ehrlichkeit dermaßen unter Beschuss, dass nur eine starke Konteroffensive dagegen wirke.