Der Weltfrauentag am 8. März wirft seine Schatten. Pixar produzierte einen vordergründig entzückenden Kurzfilm über ein rosa Wollknäuel – eine Frau –, die es in der harten Männerwelt erst schafft, als sie auf harter Kerl macht.
Sind Frauen rosa Wollknäuel mit einem Faible für das Stricken? Als solches rollt Heldin Purl im gleichnamigen Pixar Achtminüter eines Tages zur Tür der Investment-Abteilung von B.R.O. Capital (nomen est omen) hinein. Dort arbeiten lauter Herren in schwarzen Anzügen, die mit dem rosa Wollknäuel rein gar nichts anfangen können.
Doch Purl gibt nicht auf, strickt sich einen schwarzen Anzug, reißt schmutzige Männerwitze und trinkt Bier bis zum Erbrechen – was die Herren super finden. Jetzt ist Purl eine(r) von ihnen. Bis eines Tages ein zweites pastellfarbenes Wollknäuel zur Tür hereinrollt.
Pixar ist bekannt für sein Gespür für liebeswerte Außenseiter. Von Monster AG (allseits gemobbte Monster fürchten sich vor den unsensiblen Menschen) über Findet Nemo! (den leicht behinderten einflossigen Fischbuben) bis Findet Dorrie! (die vergessliche Fischfrau) – immer macht der Schwache seinen Weg.
Jetzt sind das also die Frauen (schwach? Minderheit?). Und während in Purl die Männer realitätsnah dargestellt sind, werden die Frauen reduziert auf flauschige pastellfarbene Wollknäuel, die sich ihre ebenso flauschige Welt selber stricken.
Im Film ist das lustig. Er hat natürlich ein Happy End, wenn dann im Meeting viele pastellige Flauschknäuel neben den schwarzen Anzugträgern fröhlich auf- und abhüpfen. Ja, die Welt ist dann bunter.
Aber wollen sich Frauen wirklich auf naiv-niedliche Wollknäuel reduzieren lassen?