Karriere? Tue Gutes und rede darüber

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Inspiration für Millennials #3. Mit Young Science-Botschafter Gerhard Furtmüller die eigene Persönlichkeit entwickeln. Diesmal: Welche Arbeiten erledigst Du gut?

In der vorigen Woche habe ich darüber geschrieben, dass das Reden über die eigenen Stärken in jedem Alter zu mehr Selbstsicherheit im Leben führen kann. Und losgelöst von Selbstzweifeln die eigenen Stärken kennenzulernen und zu l(i)eben, ist bereits eine immense Errungenschaft.

Überdies hat ein Verhalten, das die persönlichen Stärken zum Ausdruck bringt, zur Folge, dass man auch im beruflichen Kontext von Kollegen oder dem Vorgesetzten anders wahrgenommen wird. Daher beschreibe ich in dieser Kolumne, wie sich das Verhalten von Menschen auf ihren Job auswirken kann.

Dazu hat mir Sophie, die Bereichsleiterin einer großen österreichischen Bank, vor kurzem erzählt, dass sie bei Mitarbeitergesprächen regelmäßig große Unterschiede zwischen Männern und Frauen feststellt. Sie meint, dass Männer und Frauen sich bezüglich ihrer Stärken und Schwächen oft recht unterschiedlich präsentieren. Zur Veranschaulichung dieses Phänomens werde ich mich in Folge der Metapher des Pfauenkleids bedienen.

Welche Feder wählst Du?

Sophie hat die Ansicht gewonnen, dass es scheinbar für Männer leichter ist, sich von ihrer sogenannten Schokoladenseite zu präsentieren. Bei ihnen steht meist ihre Arbeit, die sie bereits vorzüglich erbracht haben, im Mittelpunkt des Gesprächs. Sie berichten mit Freude und auch Stolz darüber, wie ihnen beispielsweise die tolle Leistung bei der Einführung der neuen Software gelungen ist. Anhand dessen wird deutlich, dass Männer dazu neigen, die schönste Feder ihres Pfauenkleids zu beschreiben, indem sie ihre Stärken in den Vordergrund rücken.

Ganz anders sind Sophies Erfahrungen, wenn sie von ihren Mitarbeitergesprächen mit weiblichen Kollegen erzählt. Frauen, die in mehreren Projekten eine ausgezeichnete Arbeit geleistet haben und in nur einem Aufgabengebiet mäßig erfolgreich waren, berichten in erster Linie von ihren negativen Ergebnissen. Sie betonen damit die misslungene Arbeit. Sophie zieht daraus die ernüchternde Schlussfolgerung, dass aus diesem Umstand heraus das Pfauenkleid der Frauen häufig nicht in einem derartigen Glanz erstrahlen kann wie das bei den Männern der Fall zu sein scheint.

Mache Deine bisherige Leistung sichtbar!

Das jeweils beobachtbare Verhalten, egal ob es sich um Frauen oder Männer handelt, hat jedoch weitreichende Folgen: Personen mit guten Arbeitsleistungen werden mit Prämien oder auch einer Beförderung belohnt. Mitarbeiter, die ähnlich gut arbeiten, aber immer wieder auf ihre Fehler hinweisen, lassen dadurch ihre guten Taten in den Hintergrund treten. Daher kommen sie auch deutlich seltener in den Genuss von Beförderungen und Gehaltserhöhungen. Das ist auch das Ergebnis, zu dem Sophie kommt: „Personen, die während des Gesprächs vor allem ihre Fehler hervorheben, werden nicht honoriert. Wie auch!? Wenn die Person über sich schlecht redet, dann kann diese auch vom Unternehmen keine Belohnungen erwarten“.

Daher ist es insbesondere für Dich als Frau, aber natürlich auch als Mann für Deinen beruflichen Erfolg wichtig, dass Du über Deine guten Arbeiten reden kannst. Das Motto lautet damit: Tue Gutes und rede darüber. Daher frage ich Dich dieses Mal: Welche Arbeiten erledigst Du gut?

Solltest Du noch über zu wenig Erfahrungen im Berufsleben verfügen, dann berichte Deinen Freunden beispielsweise von äußerst gut gelungenen Tätigkeiten während der Ausbildung. Alternativ dazu kannst Du die Kommentarfunktion weiter unten nutzen oder mir ein Mail an die folgende Adresse schreiben: gerhard.furtmueller.presse@wu.ac.at.

Die Inspiration für Millennials #4 gibt es am 27. April!

Privat

Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Senior Lecturer am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Young Science Botschafter. An der WU begleitet er jährlich Tausende Millennials auf ihrem Weg ins Berufsleben. Seine Publikationen zum Thema Motivationsaufbau sind u.a. im Harvard Business Review erschienen.

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