Der Sonnenkönig rudert zurück

Kolumne "Führungsfehler“. Sie war noch jung und frisch von der Uni; ihr Chef, der Oberprimar, ein absolutistischer Alleinherrscher.

Ich bin eben ein Sonnenkönig, kokettierte er, wenn man ihn (in gutgelaunten Momenten) um etwas mehr Mitsprache bat.

Eines Tages hieß er sie einen Brief mit bestimmtem Inhalt aufsetzen. Das könne nicht sein Ernst sein, entgegnete sie, starr vor Schrecken. Er zog eine Augenbraue hoch. Stellte sie seine Autorität in Frage? Schreiben Sie, entgegnete er knapp.

Sie äußerte ihre Bedenken noch einmal, als sie ihm den Brief vorlegte. Überlassen Sie das Denken mir, antwortete er harsch. Und jetzt schicken Sie den Brief ab. Aber pronto.

Es kam wie es kommen musste. Das Schreiben schlug hohe Wellen – Wellen, die dem Oberprimar äußerst unangenehm waren. Warum haben Sie das so geschrieben?, herrschte er seine Mitarbeiterin an. So habe er das doch nicht gemeint.

Die Anfängerin habe Mist gebaut, erzählte er im ganzen Haus herum. Die wiederum wunderte sich, warum sie alle schief anschauten.

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Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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