Wie man einen Partner nicht einführt

Kolumne "Führungsfehler". Er war nicht eben erfreut, einen Partner an Bord nehmen zu müssen. Aber er brauchte das Geld, das der für seine Anteile auf den Tisch legte.

Er hatte die Steuerberatung von seinem Vater geerbt. Schon der hatte nichts von neumodischem Führungsschnickschnack gehalten. Akten auf den Tisch geknallt und harsche Direktiven gebellt – anders hatte er es nie kennengelernt.

So wies er auch seinem Minderheitsgesellschafter ein Zimmer zu und übergab ihm augenblicklich die ersten Klienten. Die haarigen Fälle natürlich, die ihm selbst keinen Spaß machten. „Wollen Sie mich nicht erst der Mannschaft vorstellen“, fragte der Juniorpartner überrascht. „Später“, antwortete der Chef.

Aus dem Später wurden Tage, dann Wochen. Die Angestellten hörten zwar Gerüchte, dass der Neue höher stand als sie. Aber so genau wusste es niemand. Der Chef sorgte dafür, dass der Junior keine Minute zum Verschnaufen hatte. Die Aktenberge wurden höher und höher, die Fristen kürzer und kürzer. Die Angestellten sahen ihn nur bis in die Nacht über seinen Ordnern brüten.

Er hielt ein Jahr durch, immerhin. Dann legte er dem Chef sein Ausstiegsszenario auf den Tisch, Anteilsrückkauf samt Wertsteigerung. Er ging so sang- und klanglos, wie er gekommen war, und gründete seine eigene Kanzlei.

Ein paar Klienten nahm er mit.

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Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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