Wo man singt, da lass dich nieder

Kolumne "Führungsfehler". Er hatte sich gewundert, als er beim Einstellungsgespräch gefragt wurde, ob er ein Instrument spiele. Als Kind habe ich Klavier gelernt, antwortete er und dachte sich nichts dabei.

Er dachte sich auch noch nichts, als das erste Monatsmeeting seinen Ausklang bei einem abgelegenen Heurigen finden sollte. Stutzig wurde er erst, als der Chef dort mit einer riesigen Ziehharmonika aufkreuzte und der Personalleiter mit einer kleinen Trompete.

Gleich nach dem Essen packten sie beides aus. Ob er sich ein bestimmtes Lied wünsche?, fragte ihn der Chef erwartungsvoll. Was spielt ihr denn sonst?, versuchte er Zeit zu gewinnen, während er in den Gesichter der übrigen Kollegen las. Sie blickten ihn aufmunternd an.

Der Chef zog ein dickes Notenbuch aus seiner Ziehharmonikatasche. „Wir können jedes davon“, sagte er feierlich und stimmte gleich ein lustiges Volkslied an. Einer nach dem anderen fiel ein.

Um es kurz zu machen: Der Abend wurde sehr laut und sehr spät. Dem Neuen gelang es nicht zu verbergen, dass er kein einziges Lied kannte. Noch schlimmer: Nach seinem Musikgeschmack gefragt, antwortete er wahrheitsgemäß „Klassik“.

Die anderen rückten sofort von ihm ab.

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Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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