Turnübung mit Folgen

Kolumne "Führungsfehler". Bis heute weiß er nicht, warum ihn sein Coach so blamierte.

„Steigen Sie auf den Sessel“, befahl der Coach, „und schauen Sie auf Ihre Leute hinab.“

Dazu muss ich auf keinen Sessel steigen, dachte er noch. Mit seinen knapp zwei Metern blickte er ohnehin auf alle herab. Es war sein erstes Kick-off als neue Führungskraft und er wollte alles richtig machen. Deshalb der Coach, ein teurer Meister seiner Zunft, der als Moderator durch die Veranstaltung führen sollte. Aber wozu diese Turnübung?

Bis heute weiß er es nicht. Vielleicht sollte sie eine Anleihe an den Club der toten Dichter sein, vielleicht ein angedeuteter Perspektivenwechsel. Bei der Mannschaft kam sie denkbar schlecht an. Die einen (vor allem die Kleingewachsenen) unterstellten, er wolle sie demütigen. Der Kollege, der sich für seine Glatze schämte, und die Kollegin, die ihren grauen Nachwuchs nicht mehr hatte nachfärben können, griffen sich instinktiv beschämt auf den Kopf. Die anderen hielten ihn für einen dumben Befehlsempfänger, der jeden noch so sinnlosen Auftrag ausführte.

Es dauerte lange, bis sie ein Team wurden.

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Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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