Flipperkugel

Kolumne "Führungsfehler". Es war ihr erster Job nach der Matura. Damals glaubte sie noch an das Gute in der Arbeitswelt.

Aufregend war das. Mit dem Schulabschluss in der Tasche heuerte sie bei einem chicen Handyladen an. Das gefiel ihr. Sie tigerte sich mit vollem Elan hinein.

Eines Tages, nach Dienstschluss, trat der Chef an sie heran. Die Geschäfte gingen schlecht, sagte er. Er müsse sie leider kündigen.

In ihr brach eine Welt zusammen. Er hatte doch immer gesagt, wie gut sie arbeite? Wie gut sie ins Team passe? So viel Emotion war ihm peinlich. Es täte ihm leid, entgegnete er. So sei die Arbeitswelt eben.

Die nächsten Wochen verbrachte sie wie in Trance. Gebeutelt zwischen Wut und Versagensangst, wie eine Flipperkugel hin- und hergeschubst zwischen AMS und Jobsuche. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

Zwei Tage vor Ablauf ihrer Kündigungsfrist rief sie der Chef zu sich. Er hätte sich die Zahlen nochmals angeschaut, meinte er. Es wäre doch nicht so schlimm. Sie könne bleiben.

Sie drehte sich um und ging.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com.

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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