Erniedrigungstage

Kolumne "Führungsfehler". Es gab eine Zeit, in der man Watschen tatsächlich für "g’sund“ hielt.

Ein Interview mit einem (sehr erfolgreichen) KMU-Geschäftsführer. Wo in seiner Karriere er am meisten gelernt hat?

Für einen Augenblick verfinstert sich seine Miene, dann hat er sich wieder im Griff. Als er ein Lehrjunge war, erzählt er dann, waren Ohrfeigen noch politisch korrekt. Sein Lehrherr teilte sie oft und gerne aus. Er selbst war eben 15 Jahre alt geworden, unsicher, pickelig und gebeutelt von den Wirren der Pubertät. Jede Watschen bestärkte ihn darin, unnütz und schlecht zu sein. Er sei „das Dümmste auf der Welt“, pflegte sein Lehrherr zu sagen.

Es hatte aber auch etwas Gutes. Nie wieder soll jemand über mir stehen, schwor er sich. Er holte die Schule nach, studierte und gründete.

Im Gesicht des Geschäftsführers sieht jetzt trotzig aus. Dann verdunkelt es sich wieder. Anfangs suchte er nach solchen Erniedrigungstagen noch Trost bei seinen Eltern. „Die Watschen werden dir wohl gebührt haben“, kommentierte sein Vater.

Er hörte rasch auf, darüber zu sprechen.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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