Elefantenfriedhof

Kolumne "Führungsfehler". Niemand erwartete Böses, als die Firma von chinesischen Investoren übernommen wurde. Man hatte selbst beste Kontakte nach Asien.

Schon bei der ersten Begegnung zeigte sich, wie wenig der junge chinesische Chef von der Expertise der lokalen alten Hasen hielt. Weder interessierten ihn frühere millionenschwere Abschlüsse noch gute Vernetzung. Kontakte nach China hatte er selbst, lieber hievte er seine eigenen Vertrauten in die Schlüsselpositionen.

So fanden sich die alten Führungskräfte bald auf einer Art Elefantenfriedhof wieder. Kündigen wollte man sie nicht, wegen ihrer alten teuren Verträge. Also wurden sie ins Off geschoben. Zuerst vom Informationsfluss abgeschnitten, ihrer Positionen beraubt, ihre Netzwerke entwertet, ihre Büros anderweitig belegt, ihre Dienstwagen neu vergeben. Manche Manager wurden in die Provinz verbannt, weit weg von ihren Familien. Andere ins Homeoffice, wo sie Berichte schreiben mussten, die nie gelesen wurden.

Als man munkelte, dass ihre Personalakte frisiert und ihnen nachträglich Verfehlungen angedichtet wurden, gingen sie geschlossen vor Gericht. Es nützte ihnen nicht viel – weil der Gerichtsstand inzwischen nach Hong Kong verlegt worden war.

Sie hatten keine Chance.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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