Ein Mann des schnellen Entschlusses

Kolumne "Führungsfehler". Er war bekannt für sein schnelles Urteil. Meist war es richtig.

Frage – Antwort. Problem – Lösung. So lief das Leben des Firmenchefs. Es lief gut. Auch bei Einstellungen wusste er nach wenigen Minuten, ob ein Mitarbeiter taugte. Oder nicht.

Dann kam diese Wiedereinsteigerin. Rundlich, ältlich, lange weg vom Markt. Er wollte sie nicht. Ein Freund hatte ihn bekniet, gib ihr doch eine Chance. Dem schuldete er einen Gefallen, also stellte er sie ein.

Sie war langsam. Entsetzlich langsam. Tat sich schwer mit dem Computer. Schien in der Fax-Ära steckengeblieben zu sein. Er wollte sie schon in der Probezeit kündigen, aber die Kollegen stellten sich vor sie. Lenkten ihn ab, wann immer die Sprache auf die Kündigung kam. Er vergaß darauf. Er vergaß auf sie.

Ein paar Monate später fiel ihm auf, dass eine bestimmte Abteilung plötzlich florierte. Warum?, fragte er. Weil die Wiedereinsteigerin dort anpackt, war die Antwort. Sie hat lange gebraucht, um durchzublicken. Aber jetzt gast sie an. Eine Wucht. Eine Naturgewalt. Ein Segen für uns.

Sie haben einen guten Blick für Talente, sagte seine Assistentin und blickte ihn an. Sie lächelte.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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