Kolumne "Führungsfehler". Der Chef hatte da dieses Kunstabo. Zweimal im Jahr durfte er sich neue Bilder für die Büros aussuchen.
Er verstand etwas von Kunst. Meinte er. Vielleicht stimmte es auch. Diesmal aber griff er voll daneben. Für die Büros seiner Mitarbeiter suchte er Werke eines jungen Künstlers aus, der wohl unter schweren Depressionen litt. Er hatte nur ein einziges Motiv: leere anthrazitgraue Streichholzschachteln, eine neben der anderen, das ganze Bild voll. Und das nächste auch.
Das ergab zwar ein schön regelmäßiges Muster, es machte aber auch die weniger suizidgefährdeten Betrachter depressiv. Zum aus-dem-Fenster-Stürzen, kommentierte eine Kollegin.
Es half weder ihr noch der übrigen Kollegenschaft: ein volles halbes Jahr hatte sie die anthrazitgraue Elegie vor Augen.
Es war keine fröhliche Zeit.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.