Führungsfehler

Die Unwillkommenen

Kolumne "Führungsfehler". Wir bekommen Verstärkung, verkündete der Schichtleiter seiner Mannschaft. Ein paar Zeitarbeiter für die zweite Schicht. Beachtet sie nicht weiter.

Man ahnt es schon: Der Schichtleiter hielt nicht viel von den externen Kollegen. Er hätte lieber die Stammmannschaft aufgestockt. Doch gegen Produktionschef und Einkäufer (es ging ums Geld) konnte er sich nicht durchsetzen. Seine Strategie daher: Die Zeitarbeiter weg-ignorieren.

Er zeigte ihnen gerade das Notwendigste und ließ sie ansonsten im Regen stehen. Seine Leute taten es ihm gleich. Keine Einführung in die informellen Regeln, kein Mitnehmen in die Kantine - sie verrieten nicht einmal, wo die Kaffeemaschine stand.

Dafür dokumentierten sie jeden Fehler (ein wenig aufgebauscht natürlich) und meldeten ihn „nach oben“. Der Produktionschef durchschaute wohl die Intention. Ihm taten die Zeitarbeiter leid. Doch auf Dauer konnte er sich den Beschwerden nicht verschließen. Vorzeitig beendete er den Vertrag mit dem Dienstleister und schickt die Zeitarbeiter heim.

„Und was jetzt?“, fragte der Schichtleiter. „Bekomme ich jetzt mehr Leute?“

„Schmink dir das ab“, entgegnete der Produktionschef. „Du deckst die Schicht mit den vorhandenen Leuten ab.“

Schon halb im Gehen wandte er sich noch mal um. „Und, nur damit das klar ist: ohne Überstunden natürlich.“

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.