Führungsfehler

Die Sekretärin und das Phanton der Oper

Kolumne "Führungsfehler". Die Chefin: Anwältin und Abendmensch. Die Sekretärin: Teilzeitkraft und Morgenmensch. Man kommunizierte über Post-it's.

Oft traf sie Chefin ihre Sekretärin gar nicht, etwa wenn sie den Vormittag bei Gericht verbrachte. Dann schrieb sie ihr Post-it's, die sie auf den jeweiligen Akt pickte und der Sekretärin auf den Tisch legte.

Manchmal lösten sich die Zettelchen vom Akt. Dann wusste die Sekretärin nicht, welchen Akt sie denn „Bitte erledigen“ oder „Dringend erledigen“ sollte. Und wem das „To Do: Telefonat“ galt. Sollte sie selbst anrufen oder ihre Chefin erinnern, beim Klienten anzurufen?

Ein Führungsfehler, fraglos, der die Laune der Sekretärin empfindlich hätte trüben können. Doch sie mochte ihre Chefin. Und sie wusste, dass deren Lieblingsmusical das „Phantom der Oper“ war. Darin gibt es eine Nummer mit dem Titel „Notes" (in der deutschen Übersetzung „Briefe“), in der dem armen Operndirektor die vielen mysteriösen „Notes“ über den Kopf wachsen.

Eines Morgens begrüßte die Sekretärin ihre Chefin mit Kaffee, einem freundlichen Guglhupf und zu deren beträchtlichen Überraschung eben jenem Song aus dem eigens mitgebrachten CD-Player. Die Chefin verstand - und lachte.

Seither schreibt sie auf die Post-it's immer dazu, WER WAS bis WANN zu tun hat. Und sie klebt sie mit einem extra Streifen Tixo fest.  

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Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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