Führungsfehler

Der Praktikant stört

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kolumne "Führungsfehler". Es war sein erster Job, Praktikant in einer Werkzeugfabrik. Er sollte im Lager helfen.

Ware einsortieren. Checked.
Bestellungen ausliefern. Checked.
Rechnungen ins System eingeben. Checked.

Was soll ich jetzt tun?, fragte der Praktikant die Lageristen.

Am Anfang fanden sie ihn noch niedlich. Der Jungspund will sich wichtigmachen. Der wird’s schon noch lernen.

Nach ein paar Tagen ärgerten sie sich. Er war schneller, besser und sorgfältiger als sie. Wenn das der Chef erfuhr! Dann würde herauskommen, welch ruhige Kugel sie im Lager schoben.

Sie ließen ihn links liegen. Schossen zynische Bemerkungen auf ihn ab. Wurden unangenehm.

Anfangs war unser Praktikant verunsichert. Doch er war ein heller Kopf und begriff schnell, wie der Hase lief. Nach einer Woche kam er mit einem Angebot. Wisst ihr was, sagte er, ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder ich arbeite langsamer, aber das macht mir keinen Spaß. Oder ich arbeite wie bisher und schreibe nebenbei meine Bachelorarbeit. In der Arbeitszeit. Ich verrate euch nicht und ihr mich auch nicht. Deal?

Am Ende des Praktikums war seine Bachelorarbeit fertig. Und die Lageristen und er waren beste Freunde.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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