Führungsfehler

Was vom Diamantenen Handshake übrig blieb

Kolumne. Es war einmal ein heimischer Konzern, der bot seinen Mitarbeitern einen Golden Handshake an. Tausende zeigten auf. Halt, rief das Management, mit so vielen haben wir nicht gerechnet.

Golden Handshake war untertrieben. Diamantener Handshake hätte besser gepasst. Es war wirklich viel Geld, das da angeboten wurde, bloß damit die Leute freiwillig das Unternehmen verließen.

Für tausende war das die Gelegenheit, auf die sie schon lange gewartet hatten. Sie meldeten sich. Und bekamen zu hören, dass sie zu viele waren. „Da müssten wir ja zusperren“, erboste sich ein Vorstand.

Ein paar Auserwählte durften behandshaked gehen. Die anderen mussten beiben - frustriert und enttarnt, denn nun wusste jeder, dass sie nicht mehr mit Leib und Seele dabei waren.

Im darauffolgenden Jahr gab es ein neues Handshake-Angebot, diesmal maximal Golden. Die es annahmen, fühlten sich betrogen, wussten sie doch, dass es im Vorjahr viel mehr gewesen war.

Ein Jahr später empfanden sie das Folge-Folge-Angebot nur mehr als Butterbrot. Im Konzern ging es inzwischen recht freudlos zu. Vieles war in Niedriglohnländer ausgelagert worden. Wegen Sprach- und Auffassungsschwierigkeiten kam es bald wieder zurück. Anderes wurde von lokalen Zeitarbeitern übernommen, was zwar nicht billiger war, aber als „Sachaufwand“ verbucht werden konnte. Das machte sich gut im Headcount.

Und die Arbeit im Konzern? Alles andere als lustig, schreiben mir frustrierte Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen.

Ich möchte nicht mit ihnen tauschen.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.