Kolumne. Es war einmal ein heimischer Konzern, der bot seinen Mitarbeitern einen Golden Handshake an. Tausende zeigten auf. Halt, rief das Management, mit so vielen haben wir nicht gerechnet.
Golden Handshake war untertrieben. Diamantener Handshake hätte besser gepasst. Es war wirklich viel Geld, das da angeboten wurde, bloß damit die Leute freiwillig das Unternehmen verließen.
Für tausende war das die Gelegenheit, auf die sie schon lange gewartet hatten. Sie meldeten sich. Und bekamen zu hören, dass sie zu viele waren. „Da müssten wir ja zusperren“, erboste sich ein Vorstand.
Ein paar Auserwählte durften behandshaked gehen. Die anderen mussten beiben - frustriert und enttarnt, denn nun wusste jeder, dass sie nicht mehr mit Leib und Seele dabei waren.
Im darauffolgenden Jahr gab es ein neues Handshake-Angebot, diesmal maximal Golden. Die es annahmen, fühlten sich betrogen, wussten sie doch, dass es im Vorjahr viel mehr gewesen war.
Ein Jahr später empfanden sie das Folge-Folge-Angebot nur mehr als Butterbrot. Im Konzern ging es inzwischen recht freudlos zu. Vieles war in Niedriglohnländer ausgelagert worden. Wegen Sprach- und Auffassungsschwierigkeiten kam es bald wieder zurück. Anderes wurde von lokalen Zeitarbeitern übernommen, was zwar nicht billiger war, aber als „Sachaufwand“ verbucht werden konnte. Das machte sich gut im Headcount.
Und die Arbeit im Konzern? Alles andere als lustig, schreiben mir frustrierte Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen.
Ich möchte nicht mit ihnen tauschen.
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