Management im Kopf

Der Irrtum über Selbstorganisation

Folge 156. Management in komplexen Systemen: Populistisch pubertäre Phantasien.

Es war um 1961 herum. Der legendäre Kybernetiker Heinz von Foerster sorgte mit seinen Arbeiten zum Thema „Selbstorganisation“ in den Gefilden der Wissenschaft weltweit für Furore. Unter bestimmten Voraussetzungen kann in Systemen nicht nur die Unordnung, sondern auch die Ordnung „wie von selbst“ zunehmen. Wie konnte daraus bloß die irrige Idee werden, man müsse Führungskräfte in Unternehmen abschaffen? Es braucht dafür Autoren, die sich auf populistische Weise gegen Führungskräfte auflehnen wie pubertierende Kinder gegen ihre Eltern. Diese Autoren brauchen ein übermäßig aufgeblasenes Ego, das sie nicht auf die Idee kommen lässt, dass es vor ihnen Geistesgrößen mit besserem Durchblick gegeben haben könnte. Mit den Irrtümern, die sie verbreiten, haben sie gigantische Chancen für die Wirtschaft der privaten und öffentlichen Hand erstickt. Junge Leute können ihre Zukunft auch selbst ruinieren.

Wie ist denn das gegangen?

Viele haben das schon erlebt: Da hatte eine überschaubare Gruppe von Menschen zusammen etwas gemacht, sagen wir mehr als fünf, aber weniger als 30 Personen: Ein schwieriges Projekt. Die Verwirklichung einer künstlerischen Idee. Das Management einer schweren Krise. Oder dergleichen. Keiner der Beteiligten konnte je sagen, weshalb es von Anfang bis zum Ende so dermaßen gut wie am Schnürchen lief. Eines hatte das andere ergeben und alles hatte gepasst wie angegossen. Jeder hatte sich im richtigen Moment für das Passende engagiert. Jeder hatte sich von den Impulsen der anderen angeregt gefühlt, keiner war auf Egotrip unterwegs. Jeder war fasziniert von der Harmonie, Leichtigkeit und Schönheit dieser Situation. So sieht unter Menschen das Phänomen der Selbstorganisation aus, wie es ursprünglich von Heinz von Foerster hinaus ging in die Welt.

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