Strategie für Faule

Kolumne "Hirt on Management". Folge 15: Wie man schnell und pragmatisch eine erfolgreiche Unternehmensstrategie entwickelt.

In unserer Rubrik "Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach und Keynote Speaker, alle zwei Wochen Fragen von Managern zu herausfordernden Situationen und kritischen Entscheidungen.

Frage:

Viele Unternehmen machen aus der Strategieentwicklung einen bürokratischen Horrortrip mit endlosen Workshops und Tonnen von Papier. Wie kann man das Ganze schnell und pragmatisch auf das Wesentliche reduzieren?

Michael Hirt antwortet:

Eine erfolgreiche Strategie besteht aus zwei Kernelementen. Erstens, einem klaren Plan, wie Sie die Wettbewerbsvorteile Ihres Unternehmens zum Nutzen Ihrer Kunden aufbauen und ausbauen. Zweitens, der Entschlusskraft und dem Willen, die beschlossene Strategie konsequent im gesamten Unternehmen umzusetzen.

Es geht daher darum, einerseits eine realitätstaugliche Strategie zu entwickeln und andererseits, Schlüsselmitarbeiter ins Boot zu holen, damit diese die Strategie auch konsequent umsetzen.

Ausgangspunkt jeder erfolgreichen Strategie ist der Kunde. Für welche Kunden können Sie hohen Wert mit Ihren Produkten, Dienstleistungen und der gesamten Kundenbeziehung schaffen? Wie können Sie in Schlüsseldimensionen des Kundennutzens höheren Wert für diese Kunden, als Ihre wichtigsten Wettbewerber schaffen? Falls Sie noch nicht genug Wert für Ihre Kunden schaffen, stellt sich die Frage, was Sie tun müssen, um Ihre Wertschaffung für die Kunden schnell, stark und mit wirtschaftlich vertretbaren Investitionen anzuheben.

Planen, messen

Als nächstes stellt sich die Frage, welche Menschen konkret über die Entscheidungskompetenz verfügen, um für Ihre Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen. Entwickeln Sie einen Plan, wie Sie diese Menschen erreichen, von der Wertschaffung Ihrer Produkte und Dienstleistungen überzeugen und letztendlich zu einem Kauf bewegen.

Aus den obigen Fragen ergeben sich Ziele, in Bezug auf die Weiterentwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen und damit letztendlich die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens, sowie Ziele in Bezug auf die Erreichung bestimmter Kundensegmente.

Dann entwickeln Sie Messgrößen anhand derer Sie regelmäßig messen, ob Sie Fortschritt in Richtung dieser Ziele machen, bzw. diese erreichen.

Ihre Schlüsselmitarbeiter können Sie zu verschiedenen Zeitpunkten dieses Entwicklungsprozesses einbinden.

Mitarbeiter einbinden - oder nicht?

Je früher Sie Ihre Mitarbeiter einbinden, umso besser können diese einen inhaltlichen Beitrag leisten und umso stärker werden diese sich inhaltlich eingebunden fühlen und damit auch die Ergebnisse mittragen.

Je später Sie ihre Mitarbeiter einbinden, umso mehr haben Sie die Kontrolle über den Prozess und die Ergebnisse, es sind dann aber typischerweise größere Herausforderungen bei der Umsetzung zu erwarten, weil die Mitarbeiter sich nicht einbezogen fühlen und möglicherweise auch wichtige Marktinformationen, über die die Mitarbeiter verfügen, nicht in die Entscheidung eingeflossen sind.

Das Wichtigste in Kürze

Eine erfolgreiche Strategie besteht aus zwei Kernelementen. Erstens, einem klaren Plan, wie Sie die Wettbewerbsvorteile Ihres Unternehmens zum Nutzen ihrer Kunden aufbauen und ausbauen. Zweitens, der Entschlusskraft und dem Willen, die beschlossene Strategie konsequent im gesamten Unternehmen umzusetzen.

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 17. März zur Frage: „Du“ oder „Sie“? Wie hält man es am besten mit der Anrede zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern sowie zwischen Kollegen? Was mache ich, wenn der Vorgesetzte mir das „Du“ anbietet, ich mich aber eigentlich nicht damit wohl fühle?

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen:

Mein Kollege demontiert mich

Mein bester Mitarbeiter ist demotiviert

Meine Chefs spinnen

High-Heels oder graue Maus

Bullshit or not?

Taten statt heißer Luft

Goldene Rolex oder nicht?

Warum Business-Pläne Blödsinn sind

Warum Führung ein Vollkontaktsport ist

Der Jahresstart für Manager

Warum Inbox Zero gefährlicher Unsinn ist

Managing your Boss

No Sports

Dr. Michael Hirt, geboren 1965 in Wien, ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu schnellen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, Kanada (McGill) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.