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Was ein Sanierungskonzept enthalten sollte

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Kolumne "Hirt on Management". Folge 79.

In unserer Rubrik„Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach und Keynote Speaker alle zwei Wochen Fragen von Managern zu herausfordernden Situationen und kritischen Entscheidungen.

Frage: Was sollte ein Sanierungskonzept enthalten?

In der vorletzten Kolumne haben Sie gelesen, wie Sie drängende Liquiditätsprobleme in den Griff bekommen.
Falls Ihnen das gelungen ist, haben sie sich damit möglicherweise ein Zeitfenster erarbeitet, um ein Sanierungskonzept zu erstellen, dessen Umsetzung Ihr Unternehmen wieder auf die Siegerstraße bringt.

Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen sowohl sanierungsfähig, als auch sanierungswürdig ist.

Ein Unternehmen ist dann sanierungsfähig, wenn plausible Maßnahmen gesetzt werden können, die die Zahlungsschwierigkeiten beseitigen und in einem angemessenen Zeitraum zu erneuten Erträgen und Cash-flows führen.
Weiters muss sichergestellt werden, dass die Banken bereit sind, die Sanierung, zum Beispiel durch ein Stillhalteabkommen, zu unterstützen.

Ein Unternehmen ist dann sanierungswürdig, wenn die Schlüsselpersonen im Unternehmen die Sanierung voll mittragen und auch über das notwendige Know-how und die Unterstützung der Mitarbeiter verfügen, um die Sanierung erfolgreich umzusetzen.

In den meisten Fällen wird es vorteilhaft sein, wenn das Sanierungskonzept von einem Externen, zum Beispiel einen Berater, in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung, erstellt wird.

Dadurch ist eine höhere Objektivität und Glaubwürdigkeit gesichert und es fällt typischerweise auch einem unabhängigen und unbelasteten Dritten leichter, produktiv mit Verhandlungspartnern, wie Banken, Gläubigern und Mitarbeitern umzugehen.

Fünf Punkte

Das Sanierungskonzept sollte zumindest folgende Punkte enthalten:

1. Ausgangslage, bisherige Entwicklung des Unternehmens und Sanierungsursachen

2. Rahmenbedingungen (rechtlich, Eigentümerstruktur, Finanzen, operatives Geschäft, organisatorisch, etc.)

3. Vision und angestrebte Wettbewerbsvorteile des sanierten Unternehmens

4. Ziele der Sanierung und Messgrößen für Fortschritt und Zielerreichung bei der Sanierung

5. Schlüsselmaßnahmen der Sanierung (Finanzen, operatives Geschäft), Meilensteine und Fortschrittskontrolle

Das Wichtigste in Kürze:

Ein Unternehmen ist dann sanierungsfähig und -würdig, wenn plausible Maßnahmen gesetzt werden können, die die Zahlungsschwierigkeiten beseitigen und in einem angemessenen Zeitraum zu erneuten Erträgen und Cash-flows führen. Weiters muss sichergestellt werden, dass die Banken bereit sind, die Sanierung, zum Beispiel durch ein Stillhalteabkommen, zu unterstützen und Schlüsselpersonen im Unternehmen die Sanierung voll mittragen und auch über das notwendige Know-how und die Unterstützung der Mitarbeiter verfügen, um die Sanierung erfolgreich umzusetzen.

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 30. August 2018 zur Frage: Was Sie an der Harvard Business School lernen: Brechen Sie den Expertenfluch und stellen Sie sicher, dass kritisches Wissen in Ihrem Unternehmen wirklich weiter gegeben wird.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Dr. Michael Hirt, geboren 1965 in Wien, ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu schnellen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, Kanada (McGill) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

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