Managementwahnsinn - Wahnsinnsmanagement

Die Lieferantenseite der Strategie

Kolumne "Hirt on Management". Folge 95.

In unserer Rubrik „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach und Keynote Speaker alle zwei Wochen Fragen von Managern zu herausfordernden Situationen und kritischen Entscheidungen.

Ich habe vor kurzem ein Executive Program an der Harvard Business School (HBS) abgeschlossen und nachdem ich dort extrem viel Spannendes gelernt habe, habe ich gedacht, dass es interessant wäre, die Kernpunkte daraus in einigen meiner nächsten Kolumnen mit Ihnen zu teilen:

Professorin Frei und ihr Kollege Professor Oberholzer-Gee von der Harvard Business School haben sich damit beschäftigt, wie Sie über Ihre Strategie kreativ nachdenken können.

Die Beziehung zwischen dem Hersteller und seinen Lieferanten

In der letzten Kolumne haben wir über die Beziehung des Herstellers zu seinen Kunden gesprochen. Jetzt geht es um die andere Seite der Gleichung, nämlich um die Beziehung zwischen dem Hersteller und seinen Lieferanten.

Für unsere Zwecke wollen wir Lieferanten möglichst weit definieren und schließen hier auch die Mitarbeiter ein, also alle „Elemente“, die der Hersteller benötigt, um seine Güter oder Dienstleistungen herzustellen.

Geht es wirklich darum, die Kosten zu minimieren?

Die Summe der Aufwendungen für diese Lieferanten im weiteren Sinne sind die Kosten des Herstellers.

Je niedriger die Kosten des Herstellers sind, um so mehr Wert kann der Hersteller zwischen sich und seinen Kunden aufteilen.

Eine simplistische Analyse könnte zum Ergebnis kommen, dass es das klare Ziel des Herstellers sein sollte, seinen Lieferanten so wenig wie möglich zu zahlen, um damit seine eigenen Kosten so weit wie möglich nach unten zu bringen.

Diese Analyse greift allerdings zu kurz, denn, wie Porter, Brandenburger & Stuart gezeigt haben, benötigt ein Hersteller für langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum drei Schlüsselelemente: zufriedene Kunden, eine eigene gute Profitabilität und zufriedene Lieferanten.

Die Tripel-Win-Strategie

Nur wenn diese drei Elemente im Sinne einer Win-Win-Win-Denke („Tripel-Win“) gut ausgeglichen werden und auch mittelfristig ausgeglichen bleiben, ist eine stabile mittel- und langfristig erfolgreiche Entwicklung eines Unternehmens möglich.

Eine wirklich ausgezeichnete Strategie beruht daher auf dem Verstehen dieser Tripel-Win-Denke und dem permanenten kreativen Streben danach, den Kuchen für alle, also Kunden, Unternehmen und Lieferanten größer zu machen, statt auf einer Win-Lose-Denke, in der das Unternehmen versucht, Kunden und/oder Lieferanten letztendlich den Kürzeren ziehen zu lassen.

Der Tripel-Win ist auch ein wichtiger Bestandteil der Erfolgsstrategie zahlreicher Mittelständler, der berühmten “Hidden Champions“, die, ohne viel Aufsehen nach Aussen zu machen, in Ihren Märkten und Nischen höchst erfolgreich sind.

Das Wichtigste in Kürze

Eine ausgezeichnete Strategie beruht auf dem Verstehen der Tripel-Win-Denke und dem permanenten kreativen Streben danach, den Kuchen für alle, also Kunden, Unternehmen und Lieferanten größer zu machen, statt auf einer Win-Lose-Denke, in der das Unternehmen versucht, Kunden und/oder Lieferanten letztendlich den Kürzeren ziehen zu lassen.

Lesen Sie in der nächsten Kolumne Beispiele für konkrete Strategien mit denen Sie den Tripel-Win umsetzen.

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 11. April 2019 zur Frage: Die kreative Seite der Strategie

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Dr. Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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