Das Leben ist ein Kaffeekränzchen

Warum es mehr braucht, als bloß über den Tellerrand zu blicken.

Natürlich: Auch die Angloamerikaner lassen sich nicht gern taxieren, kategorisieren und in Schubladen stecken. Aber es hilft nichts: Unser Gehirn benötigt das Kasterldenken, um das Gegenüber einordnen zu können.

Die Angloamerikaner sitzen der gängigen Phrase gemäß also in größeren oder kleineren Schachteln: Sie müssen „thinking outside the box“ betreiben, wollen sie unkonventionellen und kreativen Gedanken nachhängen.

Bei uns klingen sogar die Sprechblasen kulinarischer, bei uns ist das Leben ein Kaffeekränzchen. Wir sind in Häferln und auf Tellern eingeordnet: Denn wer bei uns querdenken will – ganz gleich, ob echter Querdenker oder bloß Quereinsteiger – muss der Phrase folgend wie der Milchschaum auf der Melange schwimmen, um „über den Häferlrand blicken“.

Letztlich aber ist es nicht damit getan, „über den Tellerrand zu schauen“. Es geht darum, den Tellerrand zu überwinden. Dazu ist viel Energie nötig, und dazu sollten auch die richtigen Werkzeuge zur Hand sein. Denn schließlich will jeder ein (Achtung abgedroschene Phrase!) möglichst großes Stück vom Kuchen bekommen. Darum geht es schließlich im Leben – nicht nur beim Kaffeekränzchen.

E-Mails an: michael.koettritsch@diepresse.com

("Die Presse", Printausgabe 25.01.14)

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