Nicht mehr als ein Richtfeuer

Warum „dialogorientiert“ nur vage Absichten meint.

Mit der Kommunikation war es bis vor Kurzem denkbar einfach. Sie war offen, direkt, grenzüberschreitend oder mitunter politisch. Sie war monologisch oder dialogisch. Wichtig war: Am Ende des Kommunikationsprozesses teilten alle Beteiligten die zu vermittelnden Bedeutungen auch tatsächlich miteinander.

Seit Kurzem aber ist Kommunikation vor allem eines: dialog-„orientiert“. Mit anderen Worten heißt das: Es wäre schon schön, wenn wir uns dialogisch begegneten, wenn wir uns in abwechselnd geführter Rede und Gegenrede einigten.

Dialogorientiert aber bedeutet letztlich nicht mehr als: Wir versuchen es, wir orientieren uns möglichst danach. Misslingt das, ist es auch kein Problem. Denn so ganz interessiert es ja ohnehin niemanden, was das Gegenüber zum jeweiligen Thema sagen möchte. Außerdem ist Monologisieren (scheinbar) unkomplizierter.
Wer sich am Dialogischen nicht nur so beiläufig orientieren will wie ein Steuermann an irgendeinem Richtfeuer, findet in Mitarbeitergesprächen eine ideale Trainingsmöglichkeit.

Sie haben doch vor, im heurigen Jahr Mitarbeitergespräche zu führen, oder?


E-Mails an: michael.koettritsch@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sprechblase
Kolumne

Ein Blick in die Vorzukunft

Sprechblase Nr. 412. Warum man gar nichts vorprogrammieren muss.
Sprechblase
Kolumne

Einzigst Goethe darf das

Sprechblase Nr. 411. Warum man aktuell in Größenordnungen denkt.
Sprechblase
Kolumne

Hauptsache schuldig!

Sprechblase Nr. 408. Warum „-bedingt“ unbedingt zu meiden ist.
Sprechblase
Kolumne

Kompliziert formuliert

Sprechblase Nr. 407. Warum „in Beziehung gehen“ derzeit gefragt ist.
Sprechblase
Kolumne

Stigmatisierung ohne Anlauf

Sprechblase Nr. 406. Warum „Transitarbeitskräften“ nicht geholfen ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.