Wir pfeifen auf das Vor-Wort

Warum Ankündigungen vorangekündigt werden.

Der Jahresbeginn ist traditionell die Zeit der Vor-Schauen: gespickt mit Ankündigungen, was im neuen Jahr nicht alles passieren und im Idealfall besser werden soll. (Richtig, auch der Artikel unten geht in diese Richtung.) Zu den Ankündigungen gesellen sich vermehrt – Achtung, Sprechblase – Vor-Ankündigungen. Also Ankündigungen, dass etwas angekündigt werden wird. Kein Wunder: „Vor“ und „pre“ suggerieren Exklusivität. Je mehr „vor“ und „pre“, desto besser.

In der Vor-Premiere sitzen vorausgesuchte Gäste, zum Pre-Sale sind die Kunden mit den goldenen Kreditkarten geladen. Ersteres ärgert jene, die für „echte“ Premierenkarten viel Geld ausgeben haben, Letzteres jene, die beim echten Sale kein Geld ausgeben können, weil beim Pre-Sale alle guten Stücke verkauft wurden.

Mitunter sind „vor“ und „pre“ weniger glamourös: wenn das Pre-Opening nicht mehr als eine Baustellenparty ist. Oder wenn im Vor-Wort viel, aber nichts Interessantes steht.

Und eine besondere Bewandtnis hat es mit den Vor-Haben. Sie machen erst glücklich, wenn sie sich auf der Haben-Seite niedergeschlagen haben.

("undefined", Print-Ausgabe, 09.01.2016)

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