Der Kollege meetet gerade

Sprechblase. Warum das Kaffeetrinken verbindet und trennt.

Vergangene Woche beschäftigte uns an dieser Stelle die Einladung zum Burger-Essen. Diesmal soll es, vergleichsweise harmlos, nur um die Einladung auf einen Kaffee gehen. Doch Vorsicht: Hinter dem vordergründig herzlichen „Lass uns bei nächster Gelegenheit unbedingt einen Kaffee trinken gehen!“ versteckt sich nur zu oft eine Sprechblase. Deren wahre Bedeutung lautet: Ich habe jetzt wirklich keine Lust, mit dir zu reden.

Ähnlich verhält es sich mit „Lass uns darüber reden“, was tatsächlich so viel heißt wie: nicht jetzt, nicht darüber, nicht mir dir.

Ganz im Gegensatz zur nicht minder freundlich vorgetragenen Frage: „Hast du eine Minute für mich?“ Das deutet auf eine Portion Klartext hin – Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Zurück zum Kaffee

Es gibt sie ja tatsächlich, die Kollegen, Geschäftspartner und sogar Mitbewerber, mit denen man sich gern und gern auch auf einen Kaffee trifft. Weil es aber auffällt, wenn man ständig während der Arbeitszeit am Plauschen ist, hat sich auch dafür eine sprechblasige Sprachregelung etabliert: „Der Kollege ist in einem Meeting.“ Oder auf bundesdeutsch: „Der Kollege meetet gerade.“

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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