Drei Dinge auf einmal

Warum ein „Themen haben“ sehr vieldeutig ist.

Wer früher „ein Thema hatte“, war glücklich. Endlich konnte mit Seminar- oder Diplomarbeit, Dissertation oder Habilitation begonnen werden. Man musste das Thema nur kritisch mit dem Betreuer geprüft haben.

Wenn heute jemand – Achtung, Sprechblase – „ein Thema hat“, warten ganz andere kritische Fragen. Ein Beispiel: Vergangene Woche ließ ein europäischer Flugzeughersteller eine Sprecherin ausrichten, bei einer der großen Militärmaschinen sei „im Rahmen der üblichen Qualitätssicherung ein Materialthema“ bekannt geworden. Da hatten dann plötzlich Kunden „ein Thema“ mit dem Management und das Management eines mit den Mitarbeitern.

Immerhin: Alle Beteiligten, die ein Thema haben oder ein Thema mit jemandem haben, schummeln sich erfolgreich um das Wort „Problem“ herum. Und das ist doch wunderbar, denn wer möchte schon Probleme am Hals haben – geschweige denn welche zugeben?

Tja, es soll Menschen geben, die 1) ein Thema mit Menschen haben, die 2) mit der Sprechblase „Ein Thema haben“ kein Thema haben. Trotzdem: Für diese Kolumne war all das 3) ein schönes Thema.

("undefined", Print-Ausgabe, 30.04.2016)

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