Jetzt ist alles aus

Sprechblase. Warum die „Auszeit“ so beliebt wie überschätzt ist.

Wer über Arbeit spricht, kommt um eine Zauberformel nicht herum: flexible Arbeitszeit. Arbeitgeber nutzen ihren Zauber, um sich zu profilieren. Arbeitnehmer lechzen nach ihr, sofern es sie in ihrem Unternehmen noch nicht gibt. Oder sie strahlen verzaubert, wenn sie flexibel arbeiten dürfen. Selbst wenn das bedeutet: früher kommen, später gehen. Hauptsache flexibel.

Das Wort Freizeit hingegen ist unaussprechlich. Tagesfreizeit ist, seit sie synonym für Arbeitslosigkeit steht, tabu. Nicht, dass sich arbeitende Menschen nicht mehr freie Zeit wünschen würden. Doch es ist verpönt, sie beim Namen zu nennen.

Die neue Freizeit heißt Auszeit. Es muss ja nicht gleich ein einjähriges Sabbatical sein. Unter die Sprechblase Auszeit fällt mittlerweile ganz anderes: Schnell einen Kaffee trinken = Auszeit. Eine Viertelstunde nicht an den Job denken = Auszeit.

Wenn die „Management & Karriere“-Seiten der „Presse“ zu Weihnachten und zu Silvester nicht erscheinen, dann nicht, weil wir eine Auszeit nehmen. Wir genießen die freie Zeit an den Feiertagen und arbeiten dazwischen online für unsere Leser. Und bereiten Lesestoff für das nächste Jahr vor.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

(Print-Ausgabe, 17.12.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sprechblase

Der Ingenieur hat es – leicht

Sprechblase Nr. 190. Warum „Stellschrauben“ bei Komplexem versagen.
Sprechblase

Hui, wir sind auf Facebook!

Sprechblase Nr. 189. Warum „omni“ das neue mega, giga und tera ist.
Sprechblase

Nicht böse sein!

Warum Denkanstöße jede Menge Arbeit und ausgesprochene Unhöflichkeiten vermeiden.
Sprechblase

Chefs zu Gärtnern machen

Sprechblase. Warum „zur Chefsache erklären“ meist nach hinten losgeht.
Sprechblase

Viel gescheiter als vorher

Sprechblase Nr. 186. Warum selbst klare „Wordings“ oft verwirren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.