Sprechblase Nr. 189. Warum „omni“ das neue mega, giga und tera ist.
Nichts gegen Großzügigkeit. Gern. Immer. Außer beim Schreiben. Da freuen sich die Leser, wenn an den Adjektiven gespart wird.
Trotzdem: Eine Zeit lang bemühten Verkäufer mega- und giga-, um ihr Angebot anzupreisen. Das ist terafach überholt. Das neue Schlagwort heißt omni. Allumfassender geht's nicht. Noch dazu ist das Omni-Präfix ungebräuchlich: Wer bitte sagt noch Omnibus? Verkäufer verzichten auf Multi- oder Cross-Channel und bieten Omni-Channel-Aktivitäten, „das synergetische Planen, Steuern und Kontrollieren der zahlreichen verfügbaren Vertriebskanäle“ (Gabler).
In der Praxis heißt es schon Omni-Channel, wenn auch nur ein zusätzlicher Kanal bespielt wird („Hui, wir sind jetzt auch auf Facebook“). Dass alle (omnes) Kanäle bearbeitet werden, davon ist ohnehin keine Rede. Bald wird Omni-Channel omnipräsent sein – und omnilangweilig.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.