Sprechblase Nr. 199. Warum „Bring- oder Hol-schuld?“ irrelevant ist.
Die Verfasser von Verträgen wie allgemeinen Geschäftsbedingungen haben an ihr helle Freude: an der Frage, was unter Bring- oder Holschuld fallen soll.
Bring- und Holschuld tauchen im Alltag auch auf, wie „Sprechblase“-Leserin Alice G. bemerkt, wenn es um Information geht. Die „Wissenden“ meinen vielfach, es handle sich um eine Holschuld. Auch das Risiko, immer wieder vom Flurfunk überholt zu werden, lässt sie diese Haltung nicht überdenken. Jene, die gern an Information kommen würden, gehen von einer Bringschuld aus.
Dabei sollte der Informationsfluss in den viel beschworenen vertrauensbasierten Unternehmenskulturen – und nicht nur in ihnen – keine Frage sein, bei der mit schuldrechtlichen Begriffen hantiert wird. „Let it flow“, ist die Lösung. Und die nimmt beide Seiten in die Pflicht: mit Erzählen, Zuhören und Nachfragen.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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(Print-Ausgabe, 12.08.2017)