Beach Boys in Wien: Genius Brian Wilson kommt erst später

Damals, 1962, war Brian Wilson noch schlank – hinter ihm am Brett die anderen Beach Boys: Mike Love, Dennis Wilson, Carl Wilson, David Marks.
Damals, 1962, war Brian Wilson noch schlank – hinter ihm am Brett die anderen Beach Boys: Mike Love, Dennis Wilson, Carl Wilson, David Marks. (c) Capitol Records
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Am Montag trat die Band, die wie keine andere über Sonne und Wellen singen kann, in Wien auf. Ihr kreativer Kopf kommt sechs Wochen später. Zur Geschichte eines vom Wahnsinn verfolgten naiven Genies.

Ich denke immer an Sie“, sang John Cale, selbst ein Schwieriger, 1975 in „Mr. Wilson“, „aber wenn ich Ihre Musik höre, dann sind Sie noch immer Tausende Meilen weit weg.“ 18 Jahre später widmeten die Barenaked Ladies, heute durch das Titellied der Serie „Big Bang Theory“ in aller Ohren, dem Genius der Beach Boys ein Lied mit dem Refrain: „I am lying in bed just like Brian Wilson did.“

Jahrzehntelang war dieser – vergleichbar nur mit Pink-Floyd-Gründer Syd Barrett – ein großer Abwesender des Pop. Das zugleich depressive und naive Genie, auf einem Ohr taub, vom Vater geprügelt, von inneren Stimmen verfolgt (auf die er mit mehrstimmigen Gesangsarrangements antwortete), von einem herrschsüchtigen Psychiater unterdrückt, von Drogen geplagt, verfettet, monatelang kaum zum Aufstehen aus dem Bett zu bewegen: Was für eine tragische Geschichte. Sie ist großteils wahr, vor zwei Jahren kam sie als Spielfilm „Love & Mercy“ in die Kinos, die Autobiografie „I Am Brian Wilson“ ist unlängst auf Deutsch erschienen. Bewegend in ihrer Schlichtheit, endet sie mit den Sätzen: „So viele Menschen sind nicht mehr hier: Freunde, Eltern, Brüder. Ich liebe und vermisse sie. Aber ich bin noch hier. Für sie. Für mich. Ich stehe auf und gehe auf die Bühne.“

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