Das Kunsttagebuch der Eva Dichand

Eva Dichand, die Verlegerin aus Heiligenstadt erobert neuerdings die internationale Kunstwelt.
Eva Dichand, die Verlegerin aus Heiligenstadt erobert neuerdings die internationale Kunstwelt. Screenshot Instagram
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„Heute“-Herausgeberin Eva Dichand gibt sich auf Instagram seit einiger Zeit betont unpolitisch und kunstinteressiert zwischen Gstaad, Florenz und New York. Folge 8 der medialen Stilkritik.

Politik und Wirtschaft sind zwar ein wichtiger Teil ihres Geschäfts, aber auf ihrem Instagram-Profil hat diese Welt keinen Platz, kommt gar nicht vor. Eva Dichand, Gründerin und seit mittlerweile 14 Jahren Herausgeberin der Wiener Gratiszeitung „Heute“, nutzt das soziale Netzwerk vor allem für ihr liebstes und aufwendigstes Hobby: die Kunst.

Das Interesse und wohl auch das nötige Geld, um der Kunst nachzureisen, sie anzuschauen und zu sammeln, war wohl schon immer da, aber es hat sich noch einmal verstärkt, als Dichand mit Ehemann Christoph und den gemeinsamen Kindern 2015 ein Jahr in die USA gezogen ist. Auf der Suche nach Innovationen und Zukunftsideen für ihre Medienhäuser entdeckte Dichand zu allererst das Medium Instagram für sich – und die Welt außerhalb Österreichs. Wer sagt, Eva Dichand gehört seit ihrem „Gap Year“ ein wenig zum internationalen Kunstsammler-Jetset, liegt nicht falsch.

Die Dichands sind zwar schon wieder längst zurück in Wien, das Reisen gehört seither noch mehr zu ihrem Alltag. Den Eindruck bekommt zumindest, wer Eva Dichands Bildertagebuch auf Instagram scannt, das mittlerweile 45.600 Follower hat. Sie ist viel unterwegs, einmal beim Kunstevent Elevation 1049 in Gstaad, dazwischen bei internationalen Modeschauen oder auf Urlaub in der Karibik.

Wie weltgewandt sie sich fühlt, zeigt sie auch mit ihrer Sprache: Alle ihre Posts formuliert sie auf Englisch. Wobei sie keine Frau der vielen Worte ist, meist beschränkt sie sich auf ein paar wenige Hashtags, die verraten, wo sie ist. Und wie gesagt, am öftesten geht es bei ihr um Kunst. Sie macht am liebsten vielteilige Storys (Foto- und Videocollagen, die nur 24 Stunden sichtbar sind) mit Gemälden und Skulpturen von Ausstellungen, Vernissagen oder Kunstmessen von New York (sehr oft) bis Reims oder Paris. Das „Vanity Fair“-Cover mit ihr entstand bei einer Frieze-Party in London vergangenen Oktober.

Gar nicht so selten mit dem Hinweis „Welcome to the family“, was darauf schließen lässt, das die Dichand'sche Kunstsammlung um ein Stück erweitert wurde.

Paarlauf mit Ehemann Christoph

Dazwischen sieht man sie in Galaroben, im Kreis von Freunden bei Bällen, Modeschauen oder Abendessen, ganz selten auch als Herausgeberin bei der Arbeit. Nie postet sie ihre drei Kinder – nur, wenn sie zu Hause eine Skulptur, zum Beispiel von Heimo Zobernig, mit Spielzeugautos und -figuren „pimpen“, wird das festgehalten und geteilt.

Mit ihrem sonst eher öffentlichkeitsscheuen Mann, Christoph Dichand, dem Herausgeber der „Kronen Zeitung“, zeigt sie sich regelmäßig bei gemeinsamen Auftritten.

In letzter Zeit zwar seltener, dafür sprang ihre Zeitung ihrem Mann jüngst mit einem bemerkenswerten Kommentar bei. Der „Krone“-Erbe kämpft gerade an verschiedenen Fronten: in einem neuen Schiedsgerichtsverfahren gegen den Miteigentümer, die Funke Gruppe, gegen diffamierende Berichte von Konkurrent Wolfgang Fellner in dessen „Österreich“ und mit der Finanz wegen nicht zuordenbarer Spesen. Im „Heute“-Text vom vergangenen Freitag wurde dem neuen Minderheitseigentümer René Benko unterstellt, er wolle Christoph Dichand „aus dem Amt mobben“.

Auf Eva Dichands Instagram-Profil gibt's zu all dem kein Wort oder Bild. Sie genoss am Wochenende die Wiener Frühlingssonne und die Mark-Rothko-Schau im KHM.

Nächste Woche im Mediagram: 

Wer ist das?

Eva Dichand (*1973 in Graz) ist Gründerin, Geschäftsführerin und Herausgeberin der Gratiszeitung „Heute“. Nach der HTL-Matura studierte sie an der WU Wien und dissertierte über Immobilien-offshore-Modelle in Osteuropa. Sie ist mit Christoph Dichand, dem Herausgeber der „Kronen Zeitung“, verheiratet, die beiden haben gemeinsam drei Kinder. Die Dichands haben 2015/16 ein Jahr lang in den USA gelebt und sich dort Impulse für ihre Medien geholt, aber Eva Dichand hat seither vor allem ein großes Interesse für Kunst entwickelt.

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