Auf Wiedersehen, Plastik!

Nun müssen sie gehen, die Plastiksackerln.
Nun müssen sie gehen, die Plastiksackerln. Reuters (Faisal Mahmood)
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Marcel Prawy hortete musikalische Schätze in ihnen, Ludwig Hirsch warf Bussis hinein, sie dienten als Statussymbol genauso wie als Signets des Postmaterialismus. Nun müssen sie gehen, die Plastiksackerln. Ein Nachruf.

Das Sackerl passt rhythmisch und reimt sich gut. Darum diente es einer Kampagne, die die Straßen Wiens vom Kot befreit hat. Das Plastiksackerl fügt sich schwerer ins Versmaß. Das ist der einzige Grund, warum es im Austropop selten vorkommt (die Suche ergibt nur ein Lied von der EAV, in dem es sich unrein auf Dackel und Debakel reimt, und eines von Alkbottle, in dem der Taxifahrer einen Gepäckzuschlag dafür einhebt. Und eines von Ludwig Hirsch, aber dazu später.)

Ansonsten hat das Wort große poetische Kraft, besonders im Vergleich zu Alternativen im deutschen Sprachraum: Die Plastiktüte klingt affektiert, die Plastiktragetasche übertrieben prosaisch, das Plastiksäckli allzu unernst.

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