Der Soziologe Heinz Bude gilt als Seismograf der deutschen Gesellschaft. Nun hat er ein Buch über Solidarität geschrieben. Warum es ein gefährlicher Begriff ist, den wir in der Politik trotzdem genau jetzt brauchen. Und wie sie sich neu wecken lässt.
Die Presse: Solidarität klingt angestaubt. Man denkt an hochgereckte Fäuste von Fabrikarbeitern mit rußigen Gesichtern. Warum ist das Thema für Sie so aktuell?
Heinz Bude: Wir können nicht mehr sagen: Die Einzelnen müssen schauen, wie sie durchkommen. Wir sind auf andere angewiesen. Und die Idee der Solidarität ist: Wir wollen auch aufeinander angewiesen sein.