Cannes: Buh-Rufe für "Only God Forgives" mit Gosling

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Cannes BuhRufe fuer Only(c) EPA (CANNES FILM FESTIVAL)
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Nicolas Winding Refn wurde ausgebuht. Robert Redford spielt in "All is lost" einen wortkargen Schiffbrüchiger. Gosling selbst reiste nicht an die Croisette.

Zwei wortkarge Werke gab es am Mittwoch beim Filmfestival Cannes zu sehen: Robert Redford treibt in "All is lost" allein in einem Boot auf dem Ozean und in "Only God Forgives" will Hollywoodstar Ryan Gosling den Tod seines Bruders rächen. Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn inszenierte "Only God Forgives" als traumähnliches Gleiten durch Bangkoks Nachtleben. Nach der ersten Vorführung des extrem brutalen Films gab es Buh-Rufe. Lob bekam der Film hingegen vom britischen "Guardian": Er nannte ihn einen "emotional atemberaubenden, ästhetisch brillianten und immens gewalttätigen Thriller". ("Die Presse"-Kritik folgt am Mittwochabend).

Winding Refn wurde in Cannes vor zwei Jahren für "Drive" mit dem Regiepreis ausgezeichnet. In seiner zweiten Regiearbeit mit Gosling in der Hauptrolle erzählt er von Julian (Gosling), der in Thailand den Mörder seines Bruders finden will. Angetrieben wird er von seiner Mutter, gespielt von Kristin Scott Thomas.

Schlafwandler durch Bangkok

Der Protagonist scheint wie in Trance durch die Stadt zu gleiten. Winding Refn verglich seinen Ansatz mit der Idee des Schlafwandelns. "Er ist ein Mann, der auf einer Reise ist, aber nicht weiß, wohin es geht."

Hauptdarsteller Gosling ("Drive", "Crazy, Stupid, Love.") reiste nicht zur Premiere an. Ihm gefalle der Film nicht, munkelte manch ein Kritiker beim Festival. Die offizielle Entschuldigung war jedoch, dass Gosling derzeit seinen ersten Film als Regisseur dreht und aus Zeitgründen nicht kommen könne.

Robert Redford allein auf hoher See

Noch wortkarger ist "All is lost", in dem Robert Redford einen Schiffbrüchigen spielt: Ein Mann segelt mit seinem Einmaster im Indischen Ozean, als sein Schiff von einem treibenden Metallcontainer gerammt wird und Wasser in das Boot eindringt. Damit beginnt eine achttägige Odyssee, während der er einsam und verzweifelt um sein Leben kämpft.

Das knapp zweistündige, mit Applaus gefeierte Werk des amerikanischen Regisseurs J.C. Chandor kommt ohne Dialoge aus und lebt von der Spannung des täglichen Kampfs gegen die Naturgewalten und der schauspielerischen Leistung des 76-jährigen Redfords.

Der Film läuft in Cannes außer Konkurrenz. Das Ein-Mann-Naturdrama ist der zweite Langfilm des amerikanischen Drehbuchautors und Filmregisseurs, der 2011 mit dem Wirtschaftsthriller "Der große Crash - Margin Call" bekannt geworden ist.

(APA)

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