Filmtipps

Zum Valentinstag: Die schönsten Liebesfilme auf Netflix, Amazon & Co.

Coop 99
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Wir empfehlen Streaming-Filmkost zum gemeinsamen (oder einsamen) Schmachten: Von der Amour fou bis zur Folie à deux.

Casablanca

Von Michael Curtiz, 1942
Zu sehen auf Netflix

Wer „Hollywoodromanze“ sagt, muss auch „Casablanca“ sagen. Kein anderer Filmtitel (außer „Vom Winde verweht“) ist so sehr verknüpft mit der popkulturellen Vorstellung von großem, altmodischem Kino über ebenso große Gefühle – von epischen Leinwandliebesgeschichten, die in stürmischen Zeiten und an exotischen Orten spielen. Sollte Hollywood irgendwann in sich zusammenbrechen, könnte das Bild Humphrey Bogarts und Ingrid Bergmans sein Vermächtnis im Alleingang am Leben halten. Dabei ist „Casablanca“ zugleich weniger (ein Durchschnitts-Melodram aus dem budgetären Mittelfeld seiner Zeit) und weit mehr als das Klassiker-Klischee vermuten lässt: Polit-Thriller und Kriegspropaganda, Füllhorn großartiger Dialogzeilen („Schau mir in die Augen, Kleines“ ist die berühmteste Fehlübersetzung), und Sammelsurium europäischer Filmkünstler im amerikanischen Exil – manche von ihnen freiwillig (wie der österreichisch-ungarische Regisseur Mihály Kertész) andere (Paul Henreid, Peter Lorre und Conrad Veidt) weniger. Größter Anziehungspunkt bleibt das Liebespaar. Bogart: Flammend hinter zynischer Fassade. Bergman: Intensiv in ihrer Sensibilität. Dass sie am Ende gar nicht zusammenkommen, schmälert die Romantik nicht. Play it again, Sam!

Eternal Sunshine of the Spotless Mind

Von Michel Gondry, 2004
Zu sehen auf Netflix

Der Preis einer jeden Liebesbeziehung ist, dass sie irgendwann – spätestens mit dem Tod des Partners – zu Ende geht. Und dann ist der Schmerz oft so groß, dass man sich wünscht, den anderen aus dem Gedächtnis tilgen zu können. Genau das macht ein frisch zerstrittenes Paar (Kate Winslet und Jim Carrey) in der Sci-Fi-Love-Story „Vergiss mein nicht!“. Der Film spielt größtenteils in ihren Köpfen und hangelt sich von Rückblende zu Rückblende, bis man sich nicht mehr erinnern kann, warum sie sich eigentlich vergessen wollten. Mit dem hyperkreativen französischen Bastel-Filmer Michel Gondry fand Drehbuchtalent Charlie Kaufman einen kongenialen Regisseur für dieses Meisterstück romantischer Melancholie.

Die Braut des Prinzen

Von Rob Reiner, 1987
Zu sehen auf Sky

Für viele US-Amerikaner, die in den Achtzigern aufgewachsen sind, stellt „The Princess Bride“ den Familienfilm schlechthin dar: Ein augenzwinkerndes Märchenabenteuer über wahre Liebe, dessen Sprüche in den Volksmund eingegangen sind. Für große Bekanntheit in Europa war das Ganze wohl zu schrullig: Die Fantasy-Erzählung mit Schmachtbolzen im Zorro-Outfit, bissigen Riesenratten aus dem Feuer-Sumpf und Peter Falk als Rahmenhandlungs-Geschichtenerzähler ist aus heutiger Sicht nur bedingt mehrheitsfähig. Doch wenn man dem eigentümlichen Genre-Mix dieses „Shrek“-Vorgängers eine Chance gibt (und die altbackene Rollenverteilung von Prinz und Prinzessin verkraftet), könnte man sich glatt in ihn verlieben.

Spiele Leben

Von Antonin Svoboda, 2005
Zu sehen auf Flimmit

Antonin Svobodas „Spiele Leben“ bietet nicht nur eine der ersten Hauptrollen des begnadeten Strizzi-Darstellers Georg Friedrich, er ist zugleich einer der schönsten – und wildesten – Liebesfilme Österreichs. Friedrich gibt Kurt, einen Spielsüchtigen ohne Halt und Ziel, der große Entscheidungen gerne dem Würfel überlässt. Als er zufällig der drogenabhängigen Tanja (Birgit Minichmayr) begegnet, strudeln die beiden in eine krawutische Folie à deux, plötzlich scheinen alle Möglichkeiten offen. Doch das Leben holt sie ein, und Kurt muss alles auf eine Karte setzen, bevor es heißt: Rien ne va plus. Eine schauspielerische Tour de Force, bei der die Liebe als größtes aller Wagnisse erscheint.

Moonrise Kingdom

Von Wes Anderson, 2012
Zu sehen auf Amazon

Manche Menschen gehören einfach zusammen. Etwa Sam Shakusky (Jared Gilman) und Suzy Bishop (Kara Hayward). Er ist Pfadfinder und Waise. Sie eine Jungschauspielerin, allein unter kleinen Brüdern. Beide leben auf der Insel New Penzance. Beide sind Außenseiter mit starkem Willen. Nach ihrer ersten Begegnung ist klar, dass nichts ihrer Liebe im Weg stehen wird. Weder Suzys strenge Anwaltseltern (Frances McDormand und Bill Murray) noch der wohlmeinende Kleinstadtpolizist (Bruce Willis), weder der Pfadfindermeister (Edward Norton) noch seine quirligen Untergebenen oder die Frau vom Sozialamt namens „Sozialamt“ (Tilda Swinton), weder Wind noch Wetter noch Wildnis – und das Schicksal, der gemeine Hund, schon gar nicht. Wes Andersons erster richtiger Publikumserfolg „Moonrise Kingdom“ ist ein Jugendfilm für Erwachsene, balancierend zwischen blauäugiger Unschuld und dem Ernst des Lebens. Eine Amour fou, wie sie im Buche steht, unverkennbar in der Handschrift des Regisseurs verfasst. Und natürlich ein aberwitziges Abenteuer voller Verve und lakonischem Witz, das bei aller Detailwut nie an Tempo verliert: Spieluhr-Kino mit der unauslöschlichen Melodie eines beschwingten Liebeslieds.

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