Berlinale: Filmemacher protestieren gegen österreichische Regierung

Katharina Mückstein ist eine der österreichischen KünstlerInnen, die einen Appell an die Bundesregierung richten.
Katharina Mückstein ist eine der österreichischen KünstlerInnen, die einen Appell an die Bundesregierung richten.imago/Future Image
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Proponenten der heimischen Filmbranche präsentierten in Berlin das gemeinsame Manifest "Klappe Auf" gegen die Politik der neuen Bundesregierung.

Ende Jänner haben 600 österreichische Filmschaffende ein gemeinsames Manifest unter dem Titel "Klappe auf" veröffentlicht, in dem sie sich in flammenden Worten gegen "Hetze" und für "Solidarität" aussprachen und die neue türkis-blaue Bundesregierung kritisierten, die deutschnationale Burschenschafter an die Macht hebe. Am Dienstag präsentierten nun einige Proponenten den Appell auf der Berlinale.

Katharina Mückstein, mit ihrem neuen Werk "L'Animale" in der "Panorama"-Schiene des Festivals vertreten, beklagte dabei: "Die Politik der aktuellen österreichischen Regierung arbeitet auf konservative Kategorisierungen hin." Familie sei nur mehr die Verbindung von Mann und Frau mit gemeinsamen Kindern: "Der Unterschied zwischen Männern und Frauen wird als unantastbares Faktum zementiert." Auch Mücksteins Kollegin Ruth Beckermann, heuer mit dem historischen Dokumentarfilm "Waldheims Walzer" beim Festival vertreten, bedauerte in der gemeinsamen Pressekonferenz: "Österreich hat eine 'Vorreiterrolle' mit Rechten in der Regierung." Wenn die türkis-blaue Regierung von Europa spreche, meine sie ein "Orbán"-Europa.

Prominente Namen

Ludwig Wüst, heuer als Regisseur und Hauptdarsteller mit "Aufbruch" in der Sparte "Forum" vertreten, forderte "mehr Solidarität für alle Bedürftigen, die von 'Rechten Gruppierungen' als 'überflüssige Menschen' stigmatisiert werden", während Filmemacher Wolfgang Fischer, der auf der Berlinale sein Flüchtlingsdrama "Styx" zeigte, beklagte: "Es ist reine Glückssache, auf welchem Teil der Erde wir geboren sind, doch die Zwei-Klassengesellschaft definiert den Wert des Menschen."

Schauspieler Lukas Miko, der als "Klappe auf"-Mitinitiator den gemeinsamen Appell erstmals im Rahmen des Österreichischen Filmpreises verlesen hatte, forderte nun auch in Berlin zur Rettung des ORF vor der neuen Bundesregierung auf: "Die durch Hetze und Diffamierung von der FPÖ anvisierte und von der ÖVP totgeschwiegene, sukzessive Zerstörung des Österreichischen Rundfunks (ORF) ist mit großer Entschlossenheit zu verhindern." Und schließlich rief Arash T. Riahi, als Produzent unter anderem an der Erfolgskomödie "Die Migrantigen" beteiligt, dazu auf, sich nicht nur über Populisten und Rechtsradikale zu empören und somit die Wähler dieser Gruppe zu verlieren: "Wir dürfen als Filmemacher nicht zulassen, dass sie und ihre Marketinggurus sich die Vorherrschaft über die (Sozialen) Medien und Bilder holen!"

Zu den Unterzeichnern des "Klappe Auf"-Manifests gehören so prominente Namen wie Barbara Albert, Klaus Maria Brandauer, VALIE EXPORT, Birgit Minichmayr, Nicholas Ofczarek oder Ulrich Seidl.

(APA)

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