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Girls, Girls, Girls: Die besten Serien über Frauenfreundschaften auf Netflix, Amazon & Co.

Universal Television
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"Sex and the city" und "Girls" sind bekannt, daneben gibt es aber noch viel mehr gute Serien über beste Freundinnen - etwa die neue Amazon-Serie "The Bold Type" über den Alltag von drei Endzwanzigern bei einem New Yorker Frauenmagazin. Empfehlungen der Redaktion.

The Bold Type

Seit 16. Februar auf Amazon

Es beginnt vielversprechend: In langen Abendroben und auf Highheels taumeln drei junge Frauen auf eine fahrende U-Bahn zu. Als der Silberpfeil (wir sind in Manhattan) einfährt, reichen sie sich die Hände und schreien laut gegen die Bahngeräusche an. Erst am Ende der ersten Folge verstehen wir: Es war ein harter Arbeitstag für Jane (Katie Stevens), Kat (Aisha Dee) und Sutton (Meghann Fahy). Die Wut musste raus. Die drei Endzwanzigerinnen arbeiten beim Frauenmagazin „Scarlet“ als Redakteurin, Social-Media-Verantwortliche und Assistentin der Geschäftsführung. Ihre Chefin ist Jacqueline Carlyle, passabel gespielt von Melora Hardin („Transparent“), obwohl die Rolle etwas undankbar ist. Denn diese Chefredakteurin ist zu gut für die Medienwelt der Gegenwart: Sie fordert ihre Mitarbeiter, wo es geht, bleibt aber verständnisvoll und lobt. Schon bald ist klar: Das hier ist nicht die Neuauflage von „Der Teufel trägt Prada“!

Stattdessen begleiten wir die drei Freundinnen durch die Ups and Downs ihres Berufsalltags im New York des Jahres 2018. Dazu gehören auch für den Zuseher sichtbare Whatsapp-Nachrichten sowie die Kopftuchdebatte. „Bold“ bedeutet auf Englisch zweierlei: fettgedruckt und mutig. Die Vorlage für den Serienstoff lieferte Joanna Coles, bis 2016 Chefredakteurin der „Cosmopolitan“. Ihre Rolle hätte eigentlich Tilda Swinton spielen müssen, so sehr ähneln sie sich äußerlich.

Die Protagonistinnen sind moderne Frauen, für die Feminismus kein Schimpfwort ist. Sie suchen keinen Mann, der ihnen ihr Leben oder ihre Klamotten finanziert, sondern berufliche Anerkennung. Das Setting ist also anders als bei „Sex and the City“ und „Girls“, nur New York spielt auch hier die wichtigste Nebenrolle: Die Jobs der jungen Frauen sind nicht mehr prekär, das andere Geschlecht ist zwar wichtig, steht aber nicht im Mittelpunkt. Die einzige Parallele ist die Freundschaft, diesmal eben eine (vor allem) am Arbeitsplatz.

Das ist in Ansätzen unterhaltsam, viele Mitt- bis Endzwanzigerinnen werden sich hier wiederfinden. Dem Vergleich mit den schon erwähnten Freundinnen-Klassikern hält diese Serie aber nicht stand. Vielleicht weil hier nichts (ver)stört. Der Plot ist zu glatt, die Beziehungen sind zu lieb, der Rahmen ist politisch korrekt. (Weil eine Hauptrolle von einer farbigen Person verkörpert wird. Bei „Girls“ fehlte das manchen Kritikern.) Probleme werden hier irreal gelöst. Sogar wenn sie so groß sind wie die Verhaftung jener muslimischen Künstlerin mit Kopftuch, die dank Kat im Magazin porträtiert wurde und nun in ihrer Heimat verhaftet wird, weil sie Vibratoren im Gepäck hatte. (awa)

2 Broke Girls

2011 bis 2017, sechs Staffeln
Zu sehen auf Amazon

Arrogant trifft auf schnoddrig, Blond auf Schwarz, Vernunft auf Scheiß-drauf: Caroline und Max sind ein sehr gegensätzliches Freundinnenpaar, aber das mögen Serienschreiber ja am liebsten: Die eine stammt aus reichem Hause, ist tief gefallen, nachdem sich heraugestellt hatte, dass ihr Vater die halbe New Yorker Schickeria betrogen hat. Nur eine Kette und ein Pferd sind ihr als Andenken an bessere Zeiten geblieben. Die andere, Einwandererkind, war immer schon unten. Dort treffen sich die beiden, kellnern in einem schrägen chinesischen Lokal in schräg senffarbener Arbeitskleidung, teilen sich eine Wohnung – und ein Ziel: Ein gemeinsamer Cupcake-Laden. Nach jeder Folge wird eingeblendet, wie viele Dollar sie ihrem Ziel näher gekommen sind. Weitgehend unsentimental und immer wieder überraschend. (best)

Grace and Frankie

Seit 2015, vier Staffeln
Zu sehen auf Netflix

Eigentlich haben sie sich ja nie besonders gemocht, die etepetete Grace (Jane Fonda) und die ausgeflippte Frankie (Lily Tomlin). Doch dann müssen sie beide erkennen, dass ihr Eheleben auf einer Lüge basiert: Ihre Männer sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern haben schon lange eine Affäre. Also ziehen die betrogenen Frauen ins gemeinsame Strandhaus – und lernen, was sie aneinander haben. Die kürzlich erschienene vierte Staffel knüpft, was Witz und Tiefe betrifft, an die erste an: Es wird nämlich ernst. Plötzlich ist das Alter nicht mehr nur ein Problem des richtigen Schönheitschirurgen . . . So komisch ist 70 plus. (best)

Good Girls Revolt

2015/2016, eine Staffel
Zu sehen auf Amazon

Nach sichtbaren Kriterien hätte diese Serie nicht abgesetzt werden dürfen: Die User-Bewertungen waren himmlisch, die Kritiken fast ebenso, das Publikumsinteresse enorm – und der Aufschrei groß, als Amazon dennoch nach einer Staffel Schluss machte. Sie erzählt fiktionalisiert von den Frauen des Magazins „Newsweek“, die 1970 mit einer Sammelklage gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz protestierten: Die wunderbar ungleiche Gruppe um Hippie-Girl Patti, die unglücklich verheiratete Cindy und Föhnfrisur-Jane aus reichem Hause macht in der Redaktion nämlich die ganze Recherchearbeit, den Ruhm dafür heimsen aber die Männer ein. Nicht mehr lange! Eine spannende und stimmungsvolle Zeitgeist-Party. (kanu)

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