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Könige dürfen auch lächerlich sein: Die britischen Royals auf Netflix, Amazon & Co.

Noho Film and Television
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Die Filmindustrie macht viel PR für die britischen Royals, vom Historienfilm über die romantische Komödie bis zur Satire: Da sieht man Prinz Charles beim Malen und eine Elizabeth, die nicht keusch sein will.

Die Windsors

Parodieserie, 2 Staffeln seit 2016
Zu sehen auf Netflix

Was fällt Ihnen als Erstes ein bei britischem Humor? „Die Muppets“ oder „Monty Python“? Die Sitcom „Die Windsors“ hat etwas von beiden Shows. Wir sehen Prinz Charles beim Malen, er porträtiert sich als Zeus. Auf die spöttische Frage seiner Angetrauten Camilla, was er denn als Gottvater machen würde, erwidert er: „Ich erschieße sie alle!“ Wen? Die britischen Architekten! Der stockkonservative echte Prinz Charles führte eine Zeit lang einen kuriosen Feldzug gegen zeitgenössische Baukunst. Und er ist wie sein Vater, Philip, ein Naturfreund. Im Park hat der Satire-Charles peruanische Eidechsen angesiedelt, damit auf Spritzmittel gegen Blattläuse verzichtet werden kann. Eine Eidechse hat Camilla in die Hand gebissen, die sauer ist, weil sie im Garten von Clarence House, wo das hohe Paar lebt, nicht mehr in Ruhe ihren Wodka trinken kann. „The Windsors“ zeichnet das Leben der königlichen Familie zwischen Fauxpas (Pippa! Harry!), häuslichem Hickhack und dem Streit der Paare untereinander. Besetzt ist die heiter-bissige Parodieserie, in der jeder Satz als Gag angelegt ist, teilweise mit namhaften britischen Künstlern wie dem Komiker Harry Enfield als Charles und Haydn Gwynne als dominante, maskuline Camilla im Dragqueen-Stil.

A Royal Night Out

Von Julian Jarrold, 2015
Zu sehen auf Netflix

Sie kennen natürlich Alfred Eisenstaedts berühmtes Foto vom Seemann, der die Krankenschwester küsst, 1945, auf dem New Yorker Times Square. Hier ist eine royale Geschichte aus London dazu: Die freche Margaret überredet ihre Eltern und ihre biedere Schwester Elizabeth zu einem Ausflug durch die von der Euphorie des Kriegsendes durchpulste britische Metropole. Margaret kippt gar manches Gläschen, Elizabeth ist ständig auf der Suche nach ihr, beide erleben kleine amouröse Abenteuer, bevor sie in den Buckingham Palace zurückkehren. Kein großer Film, aber ein feines Psychogramm der Windsor-Sisters und ein treffliches Zeitpanorama.

PS: Ein spannendes Biopic über Elizabeth II. ist auch die Serie „The Crown“ – 2019 kommt eine neue Staffel, ebenfalls auf Netflix.

Victoria & Abdul

Von Stephen Frears, 2017
Zu sehen auf Sky

Schon fast ein Experte: Stephen Frears porträtierte 2006 „The Queen“ (Helen Mirren, auf Netflix), hier erkundet er die späten Jahre der Königin Victoria (Judi Dench), die sich mit einem Inder anfreundet, was Familie und Hofstaat keinesfalls dulden wollen. Wir sehen die alte Dame, gelangweilt und verfettet – und wie sie aufblüht beim Hindilernen mit dem hübschen Knaben Abdul (Ali Fazal), der, wohlerzogen, respektvoll und Distanz wahrend, der Monarchin echte Herzlichkeit entgegenbringt. Kann sich die Queen (des Kolonialismus) gegen Sohn Bertie durchsetzen, der wie Prinz Charles ein „ewiger Thronfolger“ war?

Victoria, die junge Königin

Von Jean-Marc Vallée, 2009
Zu sehen auf Amazon

Königin Victoria, die ein Image als machtvolle Matrone hat, war auch einmal ein leidenschaftliches, romantisches Mädchen: Emily Blunt spielt die junge Victoria, die, ähnlich wie Elizabeth, in jungen Jahren Königin wird und sich in den attraktiven Albert, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, verliebt. Was als Hofintrige eingefädelt wurde und den Machtkampf der Parteien um den Einfluss auf die Monarchin zeigt, wird zur echten Lovestory. Albert rettet Victoria bei einem Attentatsversuch das Leben. Der Film zeigt, wie Victoria und Elizabeth II. ähnliche Wege gehen – und erfreut das Auge, sofern man Pomp und schwelgerisch ausgemalte Historie mag. An das soziale Gefälle, das vermutlich jede Monarchie mit sich bringt bzw. verstärkt oder einzementiert, darf man nicht denken.

The Royal House of Windsor

Dokuserie von Channel 4
Zu sehen auf Netflix

Anders als die Habsburger sind die Windsors eine junge Dynastie, die erst mit der derzeitigen Regentin, Elizabeth II., aufblühte. Vorher gab es Pleiten, Pech und Pannen. Diese durchleuchten Historiker, Royal-Watcher bereiten sie liebevoll auf. Dabei ist auch viel über jüngere Geschichte zu erfahren, und wen der pathetische Ton nicht stört, der wird diese bildmächtige Propaganda-Doku mögen.

Elizabeth

Von Shekhar Kapur, 1998
Zu sehen auf Netflix

Kompliziert, pervers oder verboten – über das Sexleben von Königinnen ist in der neuen Maria-Stuart-Verfilmung von Josie Rourke einiges zu erfahren. Auch hier, in „Elizabeth“ vom indischen Regisseur Shekhar Kapur, der Emotion ins kühle Englische bringt. Der Grund, diesen Film anzusehen und nicht „Shakespeare in Love“ (auch gut, auch mit Elizabeth I.), ist aber die wunderbare Cate Blanchett, deren Königin sich mit Keuschheit schwertut. Auch sonst ist die „Elizabeth“-Besetzung luxuriös: Fanny Ardant, Joseph Fiennes (Bruder von Ralph), Richard Attenborough, John Gielgud.

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