"Roma" und "Favourite" mit je zehn Nominierungen Oscar-Topfavoriten

Alfonso Cuaron ist für "Roma" als Regisseur, Produzent, Autor und Kameramann nominiert.
Alfonso Cuaron ist für "Roma" als Regisseur, Produzent, Autor und Kameramann nominiert.(c) Netflix (Carlos Somonte)
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Auch "A Star is Born" und "Vice" mit je acht sowie "Black Panther" mit sieben Nominierungen befinden sich im Topfeld.

Die 91. Oscar-Verleihung dürfte für die Wettbüros und andere professionelle Wahrsager zum Haare-Raufen werden: Ausgeglichen wie selten präsentiert sich das Feld der Favoriten und macht somit eine Prognose für die Gala am 24. Februar schwierig. Das mexikanische Schwarz-Weiß-Drama "Roma" von Alfonso Cuaron und Yorgos Lanthimos' Barockfilm "The Favourite" liegen jedenfalls mit je zehn Nennungen vorn.

Die beiden haben aber durchaus Gesellschaft im Kampf um die begehrten Goldbuben. So gehören auch Adam McKays Politsatire "Vice" über den einstigen US-Vizepräsident Dick Cheney mit Christian Bale sowie die mit Lady Gaga prominent besetzte Musikbiografie "A Star is Born" mit je acht Nennungen zum Topfavoritenkreis. Bei der Bekanntgabe der Nominierungen am Dienstag konnte überdies das schwarze Superheldenspektakel "Black Panther" sieben sowie Spike Lees Buddy-Politmovie "BlacKkKlansman" sechs Nennungen für sich verbuchen. Und schließlich vereinten selbst der Globe-Gewinner, die Freddie-Mercury-Biografie "Bohemian Rhapsody", sowie das Rassismusdrama "Green Book" noch fünf Oscar-Chancen auf sich.

Im Rückblick sind mit jeweils 14 Nominierungen gleich drei Filme gemeinsam Rekordhalter: "All About Eve", "Titanic" sowie "La La Land". Die Anzahl der Nominierungen ist jedoch nicht zwingend ein echter Indikator für die Anzahl der Trophäen: Im Vorjahr heimste der 13-fach nominierte Film "The Shape of Water" von Guillermo del Toro nur vier Auszeichnungen ein, 2004 dagegen setzte "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" sämtliche elf Nominierungen in Oscar-Würden um und egalisierte damit den Rekord von "Ben Hur" und "Titanic".

Ein Netflix-Film als Favorit

Alfonso Cuaron kann sich aus verschiedenen Gründen jetzt schon freuen: Der Regisseur ist auch als Produzent, Autor und Kameramann für das auf Spanisch gedrehte, autobiografisch-angelehnte "Roma" nominiert - und hat damit zum bisher von Warren Beatty, Alan Menken und den Coen-Brüdern gehaltenen Rekord der meisten Nominierungen für eine Person für einen einzelnen Film aufgeschlossen. Überdies ist "Roma" nach "Crouching Tiger Hidden Dragon" (2000) das fremdsprachige Werk mit den meisten Nennungen, wenn man den Stummfilm "The Artist" (2012) außer Acht lässt. Und zudem ist "Roma" die erste Produktion des Streaminganbieters Netflix in der Sparte des Besten Films.

Aber nicht nur "Roma" ist in praktisch allen Hauptkategorien - vom Besten Film über Regie bis zur Hauptdarstellerin (Yalitza Aparicio) und der Nebendarstellerin (Marina De Tavira) - im Oscar-Rennen. Auch das bis dato wohl zugänglichste Werk des griechischen Nachwuchsausnahmefilmers Yorgos Lanthimos, "The Favourite", rittert um die Trophäen in den Sparten Bester Film, Regie und mit Olivia Colman als Hauptdarstellerin mit. Die Britin hat hier allerdings scharfe Konkurrenz, ist doch neben Popstar Lady Gaga ("A Star is Born") auch Hollywood-Altstar Glenn Close für ihre Rolle einer Nobelpreisträgersgattin in "The Wife" nun schon zum siebenten Mal für einen Oscar nominiert. Die Chance, dass sie die Nennung diesesmal auch in einen Preis münzen kann, stehen wohl gut. Dafür hat "The Favourite" bei den Nebendarstellerinnen mit Emma Stone und Rachel Weisz gleich zwei Kandidatinnen im Rennen.

Bei den männlichen Darstellern wiederum erstreckt sich das Feld entsprechend breit, kommen doch in den beiden Spitzenreitern "Roma" und "The Favourite" praktisch keine Männer vor. So darf Rami Malek als Queen-Frontman in "Bohemian Rhapsody" auf eine Wiederholung seines Golden-Globe-Triumphs hoffen, wobei er hier auf Christian Bale als diabolischer Dick Cheney in "Vice" oder Viggo Mortensen als bräsiger Chauffeur in der Buddy-Rassismuskomödie "Green Book" trifft. Dessen Counterpart Mahershala Ali muss sich indes in der Nebendarsteller-Sparte gegen Adam Driver für Spike Lees "BlacKkKlansman" oder Vorjahressieger Sam Rockwell ("Vice") durchsetzen.

Das Rennen um den großen Oscar-Gewinner 2019 ist nun also gestartet und denkbar offen.

Die Presse/GK

Bester Film

Beste Regie

Beste Hauptdarstellerin

  • Glenn Close - "The Wife"
  • Olivia Colman - "The Favourite"
  • Lady Gaga - "A Star is Born"
  • Melissa McCarthy - "Can You Ever Forgive Me?"
  • Yalitza Aparicio - "Roma"

Bester Hauptdarsteller

Beste Nebendarstellerin

  • Amy Adams - "Vice"
  • Marina De Tavira - "Roma"
  • Regina King - "If Beale Street Could Talk"
  • Emma Stone - "The Favourite"
  • Rachel Weisz - "The Favourite"

Bester Nebendarsteller

  • Mahershala Ali - "Green Book"
  • Adam Driver - "BlacKkKlansman"
  • Sam Elliott - "A Star is Born"
  • Richard E. Grant - "Can You Ever Forgive Me?"
  • Sam Rockwell - "Vice"

Bester fremdsprachiger Film

  • Deutschland - "Werk ohne Autor"
  • Japan - "Shoplifters"
  • Libanon - "Capernaum"
  • Mexiko - "Roma"
  • Polen - "Cold War"

(APA)

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