Elyas M'Barek: „Ich als altdeutsche Figur?“

Mit großem Eifer verteidigt Jungjurist Caspar Leinen (Elyas M’Barek) einen Mörder.
Mit großem Eifer verteidigt Jungjurist Caspar Leinen (Elyas M’Barek) einen Mörder.Constantin Film
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Elyas M'Barek spielt im Gerichtsdrama „Der Fall Collini“ einen idealistischen Pflichtverteidiger – eine Figur, die durch Migrationshintergrund noch stärker werde, sagt er.

Caspar Leinen kennt die Gesetze, er weiß, wann er welche Anträge stellen kann und wie eine Haftbefehlsverkündung abläuft. In der Theorie. Die Gepflogenheiten kennt er noch nicht. Als er gerade seinen ersten Fall als Pflichtverteidiger übernommen hat, sein Mandant abgeführt worden ist und alle Protokolle unterschrieben sind, nimmt ihn der Richter süffisant zur Seite: „Schauen Sie sich um. Sehen Sie hier irgendwo Zuschauer?“ – „Nein.“ – „Warum zum Teufel tragen Sie dann eine Robe?“

Der Jungjurist muss noch viel lernen in „Der Fall Collini“, dem Roman von Ferdinand von Schirach, dessen Verfilmung am Donnerstag in die österreichischen Kinos kommt. Ein unbescholtener alter Italiener (gespielt vom Italowestern-Star Franco Nero) hat darin scheinbar ohne Motiv einen Großindustriellen erschossen und sich der Polizei gestellt. Von da an spricht er kein Wort mehr, auch nicht zu seinem Verteidiger Leinen. Dieser will den Fall erst gleich wieder abgeben, als er erfährt, um wen genau es sich bei dem Mordopfer handelt: um den Großvater seiner Jugendliebe, der wie ein Ziehvater für ihn war. Stattdessen aber stürzt er sich in eigene Ermittlungen. Sie führen ihn zu einem Justizskandal, im Zuge dessen zahlreiche NS-Kriegsverbrecher ungestraft davonkamen. Sein erster Fall wird für Leinen zu einer düsteren historischen Lektion: Er muss erfahren, dass Recht nicht immer gleichbedeutend mit Gerechtigkeit ist. Die Kleiderordnung ist da noch die schmerzloseste Lehre.

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