Doris Day mit 97 Jahren gestorben

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Die US-amerikanische Sängerin und Filmschauspielerin wurde mit braven Rollen und Hits wie "Que Sera, Sera“ zu einem der größten Hollywoodstars der 1950er und 60er Jahre.

Doris Day ist tot: Die Hollywoodlegende ist im Alter von 97 Jahren in ihrem Haus in Kalifornien gestorben, wie US-Medien unter Berufung auf die von Day gegründete Stiftung, die Doris Day Animal Foundation, berichten. Day gehörte in den 1950er und 1960er Jahren zu den erfolgreichsten und populärsten Filmstars.

Für ihre Rolle in „Bettgeflüster“ wurde sie 1960 für einen Oscar nominiert, gleich drei Mal wurde sie mit einem Golden Globe als beliebteste Filmschauspielerin der Welt ausgezeichnet (1958, 1960 und 1963), 1989 erhielt sie den Cecil B. DeMille Award für ihr Lebenswerk.

Day wurde 1922 als Tochter eines Musiklehrers in Cincinnati, Ohio geboren. Ursprünglich wollte sie Tänzerin werden, bis sie im Alter von 15 Jahren bei einem schweren Autounfall eine Beinverletzung erlitt, die eine Tanzkarriere unmöglich scheinen ließ. Daraufhin entdeckte sie ihr Gesangstalent. Den Namen Doris Day (ihr eigentlicher Nachname war Kappelhoff) borgte sie sich aus dem Lied „Day After Day", einem der Songs, die sie um 1939 regelmäßig in einem Nachtklub sang.

Mit Les Brown nahm sie bald den Jazzstandard „Sentimental Journey“ auf, der 1945 in ihrer Interpretation zum Nummer-eins-Hit wurde. 1948 begann auch ihre Filmkarriere: In Michael Curtiz' Filmmusical „Zaubernächte in Rio“ spielte sie 1948 eine Sängerin, die unter einer falschen Identität auf einem Kreuzfahrtschiff eincheckt und dort unter anderem den Hit „It's Magic“ singt. Es folgten weitere heitere Komödien, die Doris Day für das Studio Warner Brothers drehte, darunter „I'll See You in My Dreams“ (1951) und „Schwere Colts in zarter Hand“ (1953). Zugleich hatte Day ihre eigene Radioshow, „The Doris Day Show“, auf CBS.

Hitchcock und „Bettgeflüster"

Nachdem ihr Vertrag mit Warner Brothers endete, wandte sie sich dramatischeren Rollen zu: In „Tyrannische Liebe“ (1955) spielte sie eine Sängerin, die mit einem Gangster zusammen ist, in Alfred Hitchcocks „Der Mann, der zu viel wusste“ (1956) sang sie den eigens für den Film geschriebenen Song „Que Sera, Sera", der abermals ein großer Hit wurde.

Die allergrößten Erfolge bescherten ihr aber weiterhin leichtfüßige, musikalische Komödien, etwa „Bettgeflüster“ (1959) von Regisseur Michael Gordon, mit dem Day noch zwei weitere Filme drehte ("Ein Pyjama für zwei", „Schick mir keine Blumen").

„Ich kannte Doris Day, bevor sie Jungfrau wurde"

Es waren meist brave, sexuell zugeknöpfte Rollen, die Doris Day spielte. Die Rolle der Mrs. Robinson, die in „Die Reifeprüfung“ einen jungen College-Absolventen verführt, soll sie abgelehnt haben, weil sie nicht ihren Wertvorstellungen entsprach: „Ich konnte mich einfach nicht mit einem halb so alten Mann in den Laken herumwälzen sehen.“ Die legendäre Rolle ging stattdessen an Anne Bancroft. Days Prüderie sorgte auch für Spott unter den Kollegen: „Ich kannte Doris Day, bevor sie Jungfrau wurde", soll Marx-Brother Groucho gesagt haben - oder Oscar Levant, dem der Spruch ebenso zugeschrieben wird.

"Die Reifeprüfung“ hätte Days Filmkarriere vielleicht noch in die 1970er retten können. So kam 1968 mit „Der Mann in Mammis Bett“ ihr letzter Kinofilm heraus. Die Sitten waren rauer, die populären Filme kontroversieller geworden, die sexuelle Revolution nahm Schwung auf; die saubere Doris Day passte in diese Welt nicht mehr hinein. Ein paar Jahre noch drehte sie fürs Fernsehen: Ihr verstorbener Ehemann Martin Melcher hatte ihr Vermögen verspekuliert und sie vertraglich zu einer Fernsehrolle verpflichtet. Die Sitcom „The Doris Day Show“ lief bis 1973, danach zog sich Day aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich ihrer Wohltätigkeitsorganisation: Die „Doris Day Animal Foundation“ setzt sich für herrenlose Tiere ein.

Day sei, ihrem Alter entsprechend, in exzellenter gesundheitlicher Verfassung gewesen, schrieb die Organisation in einer Aussendung. Zuletzt habe sie sich allerdings eine schwere Lungenentzündung zugezogen, an der sie, im Kreis enger Freunde, am Montagmorgen verstorben ist.

(kanu)

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