Im Kinofilm „High Life“ erkundet Robert Pattinson derzeit die dunkleren Seiten des Weltalls. In anderen Filmen geht es dort auch komisch zu. Sieben Empfehlungen.
2001: A Space Odyssey
Von Stanley Kubrick, 1968
Zu sehen auf Sky
Seit es das Kino gibt, greift es nach den Sternen, und daran wird sich so schnell nichts ändern – zumindest, solange Weltraumtourismus und Marskolonisation in den Kinderschuhen stecken. Das All ist auf der Leinwand stets Sehnsuchtsort und Schreckensvision zugleich. Einerseits entschwinden im Vakuum irdische Sorgen: Der schwerelos durchs Strahlenmeer treibende Astronaut kann, auf sich selbst zurückgeworfen, endlich über die großen Fragen kontemplieren und der Erhabenheit des Universums huldigen. Doch die Stimmung kann leicht in kosmischen Horror kippen, wenn er seiner Einsamkeit im Schoße unendlicher Weiten gewahr wird.
Stanley Kubricks monolithisches Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ ist auch darum so kraftvoll und beständig, weil es beiden Vorstellungen Platz einräumt – zuweilen Seite an Seite. Anmutige Raumschiff-Walzer stehen hier neben dem tödlichen Duell eines Supercomputers und seiner Schutzbefohlenen, die ominöse Entdeckung eines extraterrestrischen Totems steht neben dem psychedelischen Farbstrudel einer Astralreise. Bis heute mühen sich ehrgeizige Regiekapazunder damit ab, Kubricks über 50 Jahre alten Klassiker zu übertrumpfen. Gelungen ist es niemandem.
Apollo 13
Von Ron Howard, 1995
Zu sehen auf Netflix, Amazon
Als sich die BBC bei NASA-Experten erkundigte, welche Raumfahrtfilme der Wirklichkeit am nächsten kommen, schnitten Spektakel wie „Gravity“ (Netflix) denkbar schlecht ab. Die Nase vorn hatten vergleichsweise bescheidene Dramen, die die Kopf- und Körperarbeit hinter schwierigen Missionen in den Vordergrund rückten: den Einfallsreichtum eines auf dem Mars gestrandeten Botanikers („The Martian“, Netflix) oder die Kommunikation zwischen Kommandozentrale und Weltraumpiloten in „Apollo 13“: „Houston, wir haben ein Problem.“
Dark Star
Von John Carpenter, 1974
Zu sehen auf Sky
Um gute Weltraumfilme drehen zu können, braucht man ein astronomisches Budget, so die gängige Meinung. Dass dem nicht so ist, zeigt nicht nur Alexander Kluges spottbillige Zukunftsfantasie „Der große Verhau“, sondern auch das Debüt des nunmehrigen Horror-Altmeisters John Carpenter. Begonnen als Studentenfilm, wurde die Sci-Fi-Komödie schließlich im Kino veröffentlicht. Entspannt zieht sie die Großspurigkeit philosophischer Sternenepen à la Kubrick durch den Kakao: Platonische Dialoge mit sprechenden Bomben kontrastieren hier mit dem trivialen Geplänkel zwischen astralem Abrisspersonal.
Outer Space
Von Peter Tscherkasskys, 1999
Zu sehen auf Flimmit
Um die Angst, den höheren Mächten eines erbarmungslosen Universums ausgeliefert zu sein, künstlerisch auszudrücken, muss man selbiges keineswegs ins Bild setzten. Ungeachtet seines Titels kommt das Weltall in Tscherkasskys „Outer Space“ nicht vor. Der avantgardistische Kurzfilm lässt entfärbte Szenen aus dem Dämonenthriller „The Entity“ gegen sich selbst ankämpfen. Operation Avalanche
Von Matt Johnson, 2016
Zu sehen auf Amazon
Kubricks „2001“ war technisch dermaßen überwältigend, dass sich bis heute die Verschwörungstheorie hält, er habe auch die Mondlandung inszeniert. In seiner Mockumentary „Operation Avalanche“ verwandelt der Kanadier Matt Johnson dieses Hirngespinst in eine Kreuzung aus Thriller und absurder Komödie, die gewitzt mit Archivmaterial spielt.
Solaris
Von Steven Soderbergh, 2002
Zu sehen auf Netflix
Als Remakes noch kein richtiger Begriff waren, drehte Steven Soderbergh diese Neufassung von Andrei Takowskis metaphysischem Sci-Fi-Poem. Dessen Reflexion von Liebe, Tod und Erinnerung erscheint hier buchstäblich in neuem Licht: Kühl, bläulich und minimalistisch schimmert die Innenschau des diesmal von George Clooney verkörperten Psychologen auf kosmischem Selbstfindungstrip.